In der Blüte unseres Lebens geht uns die Gartenarbeit locker von der Hand. Mühelos graben wir unsere Beete um, hacken, jäten, säen, pflegen, wir schneiden zurück, wir ernten etc. Immer wieder von Neuem. Doch irgendwann beginnt unsere Kraft etwas nachzulassen. Irgendwann bekommen wir pro Tag nicht mehr ganz so viel geschafft. Dann ist es vielleicht an der Zeit, die Gartenplanung neu zu überdenken. Den Garten für unsere zweite und dritte Lebenshälfte einzurichten. Altersgerecht eben.
Die Themen im Überblick:
Der Zyklus des Lebens: Alles hat seine Zeit
Junge Menschen sprühen vor Energie. Sie können sich nicht vorstellen, dass dies anders sein kann und das ist gut so. Wenn wir jung sind, wollen wir die Welt entdecken, uns entfalten und mit der Zeit auch etwas bewirken. Die Welt zum Guten verändern. Dafür setzen wir uns ein! Wir geben alles, Jahr für Jahr und das ist gut so. Doch so geht es nicht immer weiter.
Alles hat seine Zeit. Wachsen, Blühen und Vergehen.
Wie im Garten, so ist es auch mit uns. Um es einmal ganz banal auszudrücken. Doch so schnell vergehen wir zum Glück nicht. Unsere Lebenserwartung ist so hoch wie noch nie. Und unsere zweite und dritte Lebenshälfte wollen wir so richtig geniessen.
Gartenarbeit - ein Fest für die Sinne
- Die Erde zwischen den Fingern spüren.
- Sich an den bunten Blumen freuen.
- Ihren Duft riechen.
- Dem Vogelgezwitscher lauschen. Knackiges Gemüse und süsse Früchte geniessen.
- mit der Natur,
- mit den Jahreszeiten,
- mit dem Leben hält uns vital und beweglich kann viel Freude bereiten spricht unsere Sinne an und ist somit sinnvoll bringt frisches und gesundes Obst und Gemüse hervor kann Biodiversität fördern und zum Schutz des Klimas beitragen
Älter werden: Ein Garten ist sehr anpassungsfähig
Wenn wir älter werden und unser Elan nachlässt, passt sich unser Garten automatisch an. Ihn stört es nicht im Geringsten, wenn er nicht mehr so intensiv «gepflegt» werden kann. Das stört nur uns und allenfalls unsere Mitmenschen.
Die Natur pflegt sich von selbst, von Natur aus – im wahrsten Sinn des Wortes.
Ganz ohne unser Zutun. Sie grünt und blüht, es kreucht und fleucht. Doch eine Wildnis wollen wir ja nicht gerade haben. Also gilt es, einen guten Kompromiss zu finden. Zwischen sogenannter Verwahrlosung und Überforderung unsererseits.
Ein Garten kann viele Gesichter haben. Wie wir auch. Mit den Jahren kleiden und schminken wir uns anders. Vielleicht etwas einfacher, etwas natürlicher. Vielleicht müssen und wollen wir nicht mehr so viel «darstellen». Auch ein Garten kann sich auf vielerlei Arten präsentieren. Vielleicht geht es hier auch etwas einfacher, mit etwas weniger Aufwand.
Altersgerechten Garten vorausschauend planen
Alt wird man nicht von heute auf morgen. Und doch lohnt es sich, die Gartengestaltung längerfristig zu planen.
Wenn noch genug Kraft vorhanden ist, um eventuelle Änderungen mit Energie anzupacken. Mit der Zeit oder auch ganz plötzlich wird es vielleicht zu viel, grosse Blumenbeete zu pflegen oder Kübelpflanzen ins Winterquartier zu hieven und im Frühling wieder hinaus. Alle ein bis zwei Wochen den Rasen zu mähen und das Schnittgut wegzubringen.
Mal ganz grundsätzlich: Wie soll es weitergehen mit dem Garten?
Passe ich mich an und gebe ihn in jüngere Hände oder soll er sich meinen Verhältnissen anpassen?
Arbeitserleichterung: Zahlreiche kleine Anpassungsmöglichkeiten
Um den Arbeitsaufwand im Garten zu minimieren, gibt es zahlreiche kleine Anpassungsmöglichkeiten.
Englischen Rasen zu «Biorasen» werden lassen
Ein Rasen wie im Gartenkatalog ist wunderschön und macht viel Arbeit. Regelmässig mähen, düngen, unkrautfrei halten, vertikutieren, im Sommer giessen etc. Wenn man das Düngen sein lässt, wächst der Rasen langsamer, dafür spriessen auf einmal allerlei andere Gewächse und Naturkräuter:
- Klee,
- Löwenzahn,
- Gänseblümchen,
- Thymian,
- Günsel…
Bunte Farbtupfer im saftigen Grün. Weil die kleine Naturwiese nicht mehr so schnell wächst, werden die Mähabstände grösser. Nochmals ein Stück Arbeit weniger. Die Insekten freuen sich und schon entsteht ein Fleck Biodiversität.
Hochbeete: bequemes Gärtnern nicht nur für Senioren
Hochbeete sind eine geniale Einrichtung und das nicht nur für ältere Menschen. In angenehmer Arbeitshöhe kann bequem gegraben, gepflanzt, gejätet und geerntet werden. Ohne grosse Kraftanstrengung, ohne mühsames Bücken. Mit einem Schneckenzaun am Fuss des Hochbeets ist man sogar vor den lästigen Schleimern sicher. Hochbeete sind einfach anzulegen, dies ist jedoch relativ arbeitsintensiv. Also am besten frühzeitig anlegen – man hat sofort etwas davon!
Falls dies zu aufwändig sein sollte oder die Aufbaufreude fehlt, erledigt ein Gärtner oder eine Gartenbaufirma diese Aufgabe nach allen Regeln der Kunst.
Einheimische Pflanzen, mehrjährige Stauden
Gestaltet man den Garten mit einheimischen Pflanzen und mehrjährigen Stauden, kann dies den Arbeitsaufwand weiter minimieren. Da diese Pflanzen das örtliche Klima gewohnt sind, sind keine Pflanzenschutzmassnahmen und kein Winterschutz nötig. Einheimische Pflanzen sind die beste Nahrungsquelle für einheimische Vögel, Kleinsäuger, Insekten und Kleinstlebewesen. Ein weiteres Stück Biodiversität. Ein weiteres Stück Klimaschutz.
Garten nicht so sauber räumen
Von der Natur her ist es nicht nötig, alte Pflanzenstängel im Herbst abzuschneiden und alles Laub sauber wegzurechen. Pflanzenreste sind in den Kreislauf der Natur eingebettet und dienen als Winterquartiere oder Nahrung für allerlei Getier sowie als Düngung für die nächste Saison. Was im Frühjahr immer noch stört, kann zu gegebener Zeit abgeräumt werden.
Gartenarbeit vom Gärtner ausführen lassen
Natürlich gibt es noch die Möglichkeit, den Garten weiterhin zu geniessen, die Pflege jedoch in andere Hände zu geben.
Man engagiert einen Gärtner oder eine Gartenbaufirma, die punktuell oder generell die Gartenarbeit übernimmt.
Man selbst erledigt und geniesst, was man kann und mag und für den Rest wird bestens gesorgt.
© raeber-leben-blog.ch, 20.9.2024, Autorin: Tabea Räber
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Wie legt man am besten ein Hochbeet an?
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