Südsudan – Hilfe zur Selbsthilfe

von Taher

Ein Frühstück im Familienkreis. Eigentlich besteht die Familie Krok aus zehn Familienmitgliedern. Beim Frühstück – es gibt Hirsebrei mit Hirse aus Lebensmittelspenden – sitzen nur Mutter Mbeka und ihre siebenjährige Tochter Maria. Sie sind gemeinsam in ein Flüchtlingslager von Caritas Schweiz und Diakonie Katastrophenhilfe geflüchtet, nachdem Milizen Anfang Januar ihr Dorf in der Provinz Jonglei, im Südsudan, geplündert haben. Den Vater, Jon, und ihre sieben Söhne und Brüder haben die beiden seither nicht mehr gesehen. Simon, der älteste der sieben Söhne von Jon und Mbeka, war nicht im Dorf, als es von den Kämpfern überfallen wurde. Er ist in Sicherheit. Er holt in einem TearFund-Schulprojekt, eine Woche Tagesmarsch vom Dorf entfernt, in einer Region, in der glücklicherweise keine Kämpfe stattfanden, seinen Primarschulabschluss nach. Simon ist der Hoffnungsträger der Familie.

Südsudan – ein junges Land mit alten Konflikten

Südsudan – Hilfe zur Selbsthilfe

Südsudan – Hilfe zur Selbsthilfe

Am 9. Juli 2011 erklärte der Südsudan seine Unabhängigkeit vom Sudan. Er ist somit der jüngste Staat Afrikas. Anders als im vorwiegend islamischen Norden, sind die Einwohner Südsudans hauptsächlich Christen (77 %) oder Anhänger lokaler Religionen (21 %). Lediglich 2 % der Bevölkerung sind Muslime.

Im 20. Jahrhundert herrschte viele Jahre Bürgerkrieg in der Region. Die Unabhängigkeit vom Norden im Jahr 2011 konnte die Konflikte nicht lösen, die es innerhalb des Südsudan gibt.

Die Konflikte im Südsudan sind überwiegend ethnisch motiviert und auf Ungereimtheiten zwischen den lokalen Stämmen zurückzuführen. Der größte Teil der Bevölkerung gehört zum Stamm der Dinka. Daneben gibt es die Stämme der Nuer, der Schilluk, der Azande und viele weitere.

Die aktuellen Unruhen, die seit Mitte Dezember 2013 den Südsudan erschüttern, gehen darauf zurück, dass Präsident Salva Kiir Mayardit (gehört zum Stamm der Dinka) im Sommer 2013 den ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar (gehört zum Stamm der Nuer) entlassen hatte.

Daraufhin kam es seit Dezember zu vermehrten Feindseligkeiten zwischen den Anhängern der beiden Politiker.

Seit dem Ausbruch der Kämpfe wurden tausende Menschen getötet. Hunderttausende sind derzeit (Januar 2014) auf der Flucht. Am 23. Januar 2014 wurde ein vorläufiger Waffenstillstand geschlossen. Sollte dieser halten, können hoffentlich bald weitere Verhandlungen zu einem Friedensvertrag aufgenommen werden.

Hunger und Armut in einem theoretisch reichen Land

Menschen in Afrika auf dem Weg in eine neue ZukunftDer Südsudan ist reich an Bodenschätzen, vor allem an Erdöl. Aufgrund der vielen Kriegsjahre im Land herrschen jedoch im eigentlich reichen Südsudan bittere Armut und Hunger unter der Bevölkerung. Die Menschen sind kaum in der Lage, sich selbst zu versorgen. Gemäss Informationen der Weltbank leben im Südsudan über 50 % der Bevölkerung (Daten Weltbank 2011) unterhalb der sogenannten Armutsgrenze. Sprich, sie müssen versuchen mit weniger als 1,25 US$ am Tag zu überleben. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 54 Jahren (Daten Weltbank 2011). 73 % der über 15-jährigen Einwohner können nach Angaben der südsudanesischen Behörden nicht lesen und schreiben (Daten Regierung 2010).

Können Sie sich vorstellen, dass es Menschen gibt, die nur deshalb nichts zu essen haben, weil sie einfach nicht wissen, wie man Gemüse anpflanzt?

Im Südsudan, einem afrikanischen Land, das Jahrzehnte lang von Bürgerkriegen erschüttert wurde, gibt es viele solcher Menschen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Vor allem die jungen Menschen im Südsudan wurden von den Kriegen im Land schwer getroffen. Sie haben häufig keine Schulbildung erhalten und auch nie gelernt, wie sie sich selbst helfen können. Bildung und Wissen können helfen, die Not zu lindern. Südsudanesen mit entsprechendem Wissen können dann selbst Wege finden, ihre Armut zu überwinden. Doch auch sie brauchen Unterstützung, Hilfe zur Selbsthilfe, Ausbildung, Essen und Perspektiven. Da liegt unsere Chance, konkret zu helfen!

TearFund Schweiz ist eine christliche Entwicklungs- und Nothilfeorganisation, die gemeinsam mit Partnerorganisationen Menschen in armen Ländern unterstützt. Ein aktuelles Projekt im Südsudan bietet jungen Menschen an, in einer vierjährigen Ausbildung den Primarschulstoff zu erlernen.

In weiteren Projekten können sich Teilnehmende die Grundlagen der Landwirtschaft aneignen, damit sie Gemüse für sich und ihre Familien anbauen können.

Links zum Thema Südsudan

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