Bäume schneiden – eine kleine Einführung

Bäume schneiden durch (Hobby-)GärtnerInnen, ein Überblick

von raeberl
Bäume schneiden – eine kleine Einführung

Beginnen wir mit einem kleinen Vergleich: Wie ausgesprochen wichtig eine gute Erziehung für Kinder ist, ist den meisten von uns klar und auch ein inneres Anliegen. Eltern wollen für ihren Nachwuchs in aller Regel das Beste. Durch die Erziehung entstehen, vor allem in den ersten Lebensjahren, Prägungen fürs Leben. Dies im guten oder auch weniger optimalen Sinn. Die kleinen Menschlein können regelrecht aufblühen oder aber, wenn es schlimm kommt, innerlich geradezu verkümmern. Jeder Mensch bringt seine ureigenen Anlagen mit auf den Weg, die seine Entwicklungsrichtung vorherbestimmen. Sind die Eltern und Grosseltern hochgewachsen, ist auch beim Spross eine stattliche Körpergrösse zu erwarten. Da müsste man schon extreme Methoden anwenden, um dies verhindern zu wollen. Klar hätten wir manchmal unsere Wünsche, wie ein Kind sein oder eben nicht sein sollte. Doch in die biologischen Gegebenheiten und den Charakter eines Menschen versucht man besser nicht einzugreifen. Anschauliche Beispiele hierfür gibt es viele!

Die Themen im Überblick:

Bäume schneiden - manchmal eine Herausforderung
Hohe Bäume schneiden ist manchmal eine Herausforderung

Bäume schneiden – nun wird es konkreter

Wechseln wir also zu unserem eigentlichen Thema, den Bäumen. Auch sie haben Gene, die zum Beispiel ihre Wuchshöhe und -form bestimmen. In der freien Natur gibt es, wie beim Menschen, auch noch zahlreiche andere Faktoren, die die Entwicklung fördern oder hemmen. Licht und Schatten, Wasser und Nährstoffe, Tiere und Nachbarpflanzen, Wetterverhältnisse etc.

Jeder Baum wächst nach seinen Möglichkeiten. Wird ihm von einem Fressfeind die Spitze abgeknabbert, übernimmt ein anderer Ast die Spitzenfunktion.

Anfangs ist diese Stellvertretung noch gut sichtbar, doch mit der Zeit gleicht sich das Erscheinungsbild immer mehr aus. Auch kann es sein, dass der Strunk eines gefällten Baumes wieder zu treiben beginnt.

 

Bäume: Womit sie uns versorgen

Bereits vor langer Zeit hat der Mensch herausgefunden, wie er die vielen Eigenschaften von Bäumen für sich nutzen kann. 

Wertvolle Eigenschaften, die wir Bäumen verdanken:

  • Bäume liefern uns ihre Früchte, Nüsse und Blüten
  • Bäume liefern uns Holz zum Bauen und Heizen
  • Bäume bieten uns Schutz vor Sonne, Wind und unerwünschten Blicken
  • Bäume schenken uns ihre Schönheit und Erhabenheit (es kann sich lohnen, einen Baum einmal längere Zeit ruhig zu betrachten und zu merken, was dies in einem bewirkt).
  • Bäume wandeln CO2 in frischen Sauerstoff um (Fotosynthese – in Zeiten des Klimawandels umso wichtiger!)
  • Bäume beherbergen zahlreiche Tiere und Mikrolebewesen (Biodiversität). Im Verbund mit anderen Bäumen entsteht ein eigenes kleines Ökosystem.
  • Bäume sorgen für ein gutes Klima (wo Bäume in grossem Mass gerodet werden, herrscht vermehrt Trockenheit).

 

Bäume schneiden ganz konkret

Es lohnt sich also, mit Bäumen sehr sorgsam umzugehen. Ein wichtiges Kapitel ist dabei der Baumschnitt. Auch hier können, wie bei der Kindererziehung, Weichen besser oder schlechter gestellt werden. Eine Eiche eignet sich zum Beispiel nun mal nicht für den Vorgarten. Wird sie wieder und wieder in die gewünschte Form gestutzt, sieht sie mit den Jahren auch dementsprechend aus.

Baumschnitt: eine Operation im medizinischen Sinn

Wie man es besser nicht macht, gleich zum Anfang: Bei grösseren Überbauungen sieht man ab und zu eine Grossaktion laufen, wobei Bäume mit der Motorsäge und grossem Getöse überaus grosszügig zurückgestutzt werden. Zurück bleiben oft ziemlich klägliche Kreaturen. Wie jämmerlich!

Wer Bäume schneidet, fügt ihnen immer eine Wunde zu. Diese muss anschliessend wieder heilen.

Nochmals etwas, das ähnlich wie bei uns selbst vor sich geht. Das Holz schottet sich von innen her ab, um einen Wall gegen Bakterien, Pilze und andere schädliche Substanzen zu bilden. Gleichzeitig produziert der Baum antibakterielle Stoffe, wie zum Beispiel Gerbsäure. Äusserlich überwallt die Rinde die Verletzung allmählich, bis der vollständige Schutz wiederhergestellt ist.

 

Baumschnitt: der richtige Zeitpunkt

Am besten ist es, wenn man seine Bäume jährlich schneidet. Nach einem mässigen Rückschnitt bringt der Baum anschliessend weniger Wasserschosse empor und behält dadurch besser seine ursprüngliche Form.

Die beste Zeit ist von Oktober bis Ende Februar. Dann befindet sich der Baum in der Winterruhe.

Minusgrade sind an sich kein Hindernis, ausser bei unter – 5° Celsius. Optimal sind jedoch frostfreie, trockene Tage. Später im Jahr beginnen die Vögel zu brüten und dann wäre ein Baumschnitt ein absolutes No-Go. Es sind auch Sommerschnitte möglich, da die Wunden in dieser Jahreszeit besonders schnell heilen.

 

Baumschnitt: das richtige Werkzeug

Was für alle OPs gilt, ist, dass die Instrumente
  • sauber
  • geschärft und
  • desinfiziert
sein müssen, damit die anschliessende Heilung ohne Komplikationen verlaufen kann.
Bäume schneiden oder fällen: es braucht dazu die richtigen Werkzeuge
Bäume schneiden oder fällen: es braucht dazu die richtigen Werkzeuge

Baumschnitt mit dem nötigen Fachwissen

Auch in Sachen Wachstumsrhythmus hat jede Art Baum ihre Eigenheiten. Es gibt beispielsweise solche, die jeweils an den zweijährigen Trieben blühen und Früchte tragen. Schneidet man diese zurück, geht man in diesem Jahr leer aus. Bei Birnen ist das der Fall.

Weitere Tipps zum Bäume Schneiden:

  • Keine Aststummel stehenlassen, sondern möglichst nahe am Astkragen abschneiden. Solche «Kleiderhaken» treiben nicht mehr aus, trocknen ein und selbst sehr saubere Schnittwunden heilen schlecht. Mit der Zeit können sie im schlimmsten Fall bis ins gesunde Holz hinein faulen.
  • Auf Aussenauge schneiden

  • Die Knospen eines Baumes, also die Verdickungen an den Zweigen, werden auch schlafende Augen genannt. Durch einen Rückschnitt werden sie aktiviert und treiben dann aus. Die Knospe, die der Schnittstelle am nächsten ist, treibt am stärksten aus – und zwar häufig in die Richtung, in die sie zeigt. So kann die Wuchsrichtung des Austriebes gelenkt und die Bildung von Seitentrieben gefördert werden. Zweige leicht schräg wenige Millimeter über einem Auge abschneiden. Ist der Schnitt zu dicht am Auge, vertrocknet die Knospe. Bleibt ein zu grosses Stück stehen, generiert man «Mini-Kleiderhaken».

  • Wassertriebe, auch Geiltriebe genannt, sind sehr dicht und kerzengerade nach oben schiessende Triebe, die besonders bei Obstbäumen auftreten. Eine mit Wassertrieben durchwachsene Krone wird beschattet und kann nach einem Regen schlechter abtrocknen. Schneiden Sie die Triebe dicht an der Basis ab. Sind die Wassertriebe noch dünn, können Sie sie abreissen.
  • Baumwuchs längerfristig planen. Äste mit über 10 cm Durchmesser nur aus gutem Grund absägen.

Diese Liste liesse sich noch lange weiterführen. Bäume schneiden geht also, wie Kindererziehung, nicht einfach so nebenher. Um einen Baum gut zu hegen und zu pflegen, braucht es genügend Fachwissen. Wen das interessiert, kann es sich mit etwas Einsatz aneignen. Ansonsten kann man sich auch getrost dem eigenen Fachgebiet zuwenden und den Baumschnitt einem eigens dafür ausgebildeten Gärtner überlassen.

© raeber-leben-blog.ch/19.2.2024 Tabea Räber

Bäume schneiden – eine kleine Einführung

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Bäume schneiden

Drei Fehler, die Sie beim Bäume schneiden vermeiden sollten Schnell muss es gehen und möglichst wenig Aufwand verursachen. Das ist einer der Gründe, weshalb beim Bäume schneiden oft gefrevelt wird. Der andere Grund ist fehlendes Fachwissen. Meist zeigen sich die unliebsamen Folgen später im Jahr. Denn unsere Bäume sind alles andere als tote Materie, die man ohne Schaden zu verursachen nach eigenem Gutdünken zurechtschnippeln kann. Weiterlesen auf ggz-gartenbau.ch

Bäume schneiden – Tipps für den Baumschnitt

Bäume sind symbolträchtig und haben Menschen seit alters her fasziniert. Sie stehen für Beständigkeit und ein langes Leben. Bereits im Paradies standen der Baum der Erkenntnis und der Baum des Lebens. Manch ein Liebespaar hat die Namen in die Rinde eines Baumes geritzt in der Hoffnung, dass die Liebe so lange währt wie der Baum alt wird. In vielen Kulturen galten alte, mächtige Bäume als heilig. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war die Dorflinde der Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft. Auch heute noch stecken Bäume voller Symbolkraft. In vielen Familien ist es Tradition, dass ein Bäumchen gepflanzt wird, wenn ein Kind geboren wird, verbunden mit dem Wunsch, dass das Kind gross und stark wird wie der Baum. Andere wünschen sich aus einem ganz gewöhnlichen Grund einen Baum im Garten: Sie möchten dessen Früchte geniessen. Weiterlesen auf haus-planen.ch

Gartengestaltung: Wer einen eigenen Garten hat, braucht vor allem im Sommer eines: viel Zeit!

Gartengestaltung einfach gemacht? Mauer-Steinkraut, Rosa Katzenpfötchen und die diversen Grasnelken-Sorten sind für sonnige Ecken geeignet. Pflanzen wie das Berghähnlein, Waldanemonen sowie die diversen Akelei-Sorten gedeihen auch im Schatten gut. Damit man die ganze Gartensaison durch einen blühenden Garten hat, sollte man bei der Auswahl von Blumen ausser auf deren Sonnen-/Schatteneignung auch auf deren Blütezeit achten. Gartengestaltung ist enorm vielfältig.

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