Biologischer Gartenbau: im Sinn der Umwelt handeln!

Das natürliche Ökosystem hat seine eigenen Regeln

von raeberl
Wir leben in einem System. Dieses System hat eigene Regeln: Geben, Nehmen, Verzichten, Respektieren, Fördern etc. Z. B. mit Bio-Gartenbau.

Das Klima ändert sich rasant. In Gegenden, wo früher über Monate dichter Nebel herrschte, ist heute nur noch ein Bruchteil davon übrig. Die Seen in den Bergen sind nicht mehr so hoch gefüllt. Vielerorts mangelt es immer wieder an Wasser. Die Folgen des Klimawandels lassen noch grössere Herausforderungen erahnen. Und nun? Köpfe hängen lassen und sagen «Es ist nun mal so.»? Wichtig ist, dass wir dort handeln, wo es uns möglich ist. Das kann im Kleinen beginnen. Gleich vor der eigenen Haustür. Die Natur wieder stärken, zum Beispiel mit biologischem Gartenbau. Hier einige Tipps. 

Hilflosigkeit fühlt sich nicht gut an. Auch wenn sich das Klima sichtbar verändert, ist es wichtig, das zu tun, was wir können. Zum Beispiel, statt einen Steingarten anzulegen, auf biologischen Gartenbau setzen. Der Natur ihren Lebensraum zurückgeben. Sie wird es uns vielfältig danken.  Mit Biodiversität. Mit gesundem Gemüse und Obst. Mit Leben!

Was bedeutet biologischer Gartenbau?

Beim biologischen Gartenbau setzt man auf die Natur. Statt synthetische Pestizide, Düngemittel und andere chemische Produkte zu verwenden, greift man auf natürliche Ressourcen zurück wie zum Beispiel einheimische Begrünung, Kompostverwertung, natürliche Fruchtfolgen etc., um Pflanzen gedeihen zu lassen.

Biodiversität und natürliche Ökosysteme

Biologischer Gartenbau richtet sich nach den natürlichen Ökosystemen. Diese beruhen auf Biodiversität. Die Natur besteht aus unterschiedlichsten kleinen bis grossen Ökosystemen, die alle wiederum miteinander vernetzt sind und sich gegenseitig beeinflussen.

Ein grosser Kreislauf von Geben und Nehmen. Von Gedeihen und Verfallen im immerwährenden Zyklus.

Biologischer Gartenbau setzt sich dafür ein, solche natürlichen Ökosysteme zu erhalten oder neu zu beleben und zu fördern.

Biologischer Gartenbau fördert geschmacksvolle und gesundes Gemüse

Biologischer Gartenbau fördert geschmacksvolles und gesundes Gemüse

Regionale Produkte im Sinn der Umwelt

Biologischer Gartenbau arbeitet, wie bereits erwähnt, nach dem Prinzip der Natur selbst.

In freier Wildbahn keimen Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum, wo sie hingehören und mit den gegebenen Verhältnissen.

Dieses Prinzip spricht für die Anpflanzung regionaler Pflanzen. Auch in Sachen Düngung kann man sich einiges abschauen. Abfallendes Herbstlaub oder abgestorbene Pflanzen(teile) tragen ganz natürlich zur Düngung bei und halten den Boden genährt und gesund.

Natürlich gewachsene Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge als mit Dünger gepushte, was ganz klar gegen den Einsatz von synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln spricht.

Wann haben Sie das letzte Mal natürlich gewachsene Gartenerdbeeren mit solchen aus dem Supermarkt verglichen? Natürliche Düngemittel wie Mist, Kompost oder Pflanzenjauchen haben eine gesund wachstumsfördernde Wirkung.

Der Einsatz von Pestiziden vernichtet zwar wirksam Schädlinge, gleichzeitig jedoch auch zahlreiche Nützlinge im Garten.

Ein zweischneidiges Schwert also! Des Weiteren achtet ein Bio-Gärtner auf eine Gesunderhaltung des Bodens. In der Praxis bedeutet das, dass er die Erde nicht unnötig stört oder verdichtet und dass er den Boden durch eine Schicht organischen Mulch schützt. Analog einer Schicht Laub auf dem Waldboden.

Auf diese Weise kann das Ökosystem Erde seinen Auftrag ungehindert erfüllen.

Mischkultur versus Monokultur

Nehmen wir einmal an, ein Beet oder Feld Kartoffeln ist vom Kartoffelkäfer befallen und stirbt im schlimmsten Fall ab. Dann gibt es im Idealfall immer noch andere Flächen, auf denen die Ernte gedeiht. Setzt ein Bauer oder Gärtner jedoch nur auf eine Sorte Nutzpflanzen, sprich Monokultur, dann ist der gesamte Ertrag verloren.

Bei einer Mischkultur wird zudem sorgfältig berücksichtigt, welche Pflanzen sich gegenseitig begünstigen.

Der Duft von Tagetes hält zum Beispiel schädliche Nematoden von Tomaten, Karotten und Kartoffeln fern. Unterschiedliche Pflanzen ziehen zudem unterschiedliche Nährstoffkombinationen aus unterschiedlichen Bodenschichten. Mit dem entsprechenden Know How kann also eine optimale Fruchtfolge geplant werden und der Boden kann sich zwischendurch immer wieder erholen.

Der Duft von Tagetes hält schädliche Nematoden von Tomaten, Karotten und Kartoffeln fern.

Der Duft von Tagetes hält schädliche Nematoden von Tomaten, Karotten und Kartoffeln fern.

Vorteile des biologischen Gartenbaus

Der biologische Gartenbau trägt zur langfristigen Gesundheit des Bodens und auch seiner Umgebung bei.

Durch die Verwendung von organischen Bodenverbesserern wie Kompost und Mist wird der Boden auf natürliche Weise angereichert und optimal gedüngt. Die Fruchtbarkeit des Bodens wird erhöht und gleichzeitig das Risiko von Bodenverschmutzung und Erosion reduziert.

Gesunde und vollwertige Lebensmittel

Der biologische Gartenbau ist eine durchweg umweltfreundliche Methode.

Mit dem Verzicht auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel werden die Wasserverschmutzung durch Landwirtschaft sowie Gartenbau reduziert und die Gesundheit von Mensch und Tier geschützt.

Aus biologischem Gartenbau wachsen natürliche und gesunde Lebensmittel. Da keine Chemikalien eingesetzt werden, sind die Produkte frei von giftigen Rückständen und haben durch ihr organisches Wachstum einen höheren Nährwert.

Biologisch angebaute Lebensmittel sind länger haltbar.

Biologischer Gartenbau fördert die Gesundheit von Bodens und Umwelt, erhöht die Biodiversität und produziert gesunde und schmackhafte Lebensmittel.

Der biologische Gartenbau ist eine natürliche und überzeugend nachhaltige Methode des Anbaus von Früchten und Gemüse.

Durch die Nutzung  natürlicher Ressourcen und die Förderung von Biodiversität entstehen gesunde und widerstandsfähige Ökosysteme, von denen Mensch und Tier gleichermassen profitieren.

Beispiel Bio Terra

Bioterra ist eine führende Organisation, die sich sehr engagiert für den Bio- und Naturgarten in der Schweiz einsetzt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den biologischen Anbau möglichst flächendeckend zu realisieren.

Mit Kursen und Schulungen engagiert sich Bioterra kompetent für die Förderung und den Erhalt der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt. Die rund 16 500 Mitglieder sind in 30 Regionalgruppen tätig. Zudem sind gut 140 Biogärtnereien und Gartenbaubetriebe Naturgarten Bioterra angeschlossen. Hier finden Gartenbauer ausgesuchte Gartenstauden, einheimische Wildpflanzen und Gehölze sowie Biosaatgut.

In ca. 60 Gärten für Kinder wird «Samen» für zukünftige Generationen gesät. Über Bioterra vernetzen sich Menschen, die aus Liebe zum Leben ihren Garten oder Balkon biologisch und naturnah pflegen wollen.

Als gemeinnütziger Verein finanziert sich Bioterra über Mitgliederbeiträge und Spenden.

Bei Bioterra sind folgende Punkte grossgeschrieben:

  • Schulung und Weiterbildung von Berufsleuten und Hobbygärtnern
  • Vernetzung von Biogärtnereien und Gartenbaubetriebe Naturgarten mit Freizeitgärtner*innen zum Nutzen aller
  • Betriebe mit einheimischen und robusten Kulturpflanzen in Bioqualität
  • Förderung von Biodiversität
  • Förderung von Wildbienen, Schmetterlingen, Igeln und weiteren Kleintieren in Gärten
  • Schulung von Kindern in speziell dazu angelegten Gärten
  • Herausgabe der Zeitschrift «Bioterra» und sachbezogene Merkblätter zum Thema biologischer Anbau
  • Pflege einer Community durch offene Gärten, Gartenreisen, Tagungen sowie auf Social Media

Biologischer Gartenbau beginnt auf der Fensterbank und erstreckt sich über die Balkonbepflanzung bis hin zur Produktion und zum Konsum von biologisch angebauten, gesunden Lebensmitteln.

© raeber-leben-blog.ch, 3.5.2023, Tabea Räber

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