Ich erinnere mich noch gut, wie es früher eine unausgesprochene Tatsache war, dass man ein Leben lang im erlernten Beruf arbeitete. Als ich meinen Freunden und Kollegen erzählte, dass ich vom Lebensmittel- in den Inserate-Verkauf wechseln würde, wurde ich dann und wann mit einem kritischen Blick bedacht. «Wofür hast du eine Lehre für den Lebensmittelverkauf gemacht?» Heute denkt man anders.
Leben ist in Bewegung
Als in den 1990er Jahren das Internet einen regelrechten E-Boom auslöste, wurde die Welt und manche ihrer bisherigen Regeln und Gesetze auf den Kopf gestellt. Die moderne Technik überrollte diverse Branchen. Aus Langspielplatten wurden zum Beispiel Compact Discs und daraus wurden MP3 Files. Neue Branchen und Firmen entstanden, andere verschwanden.
Das Leben ist in Bewegung, und das immer mehr und dank Internet immer schneller.
Im Jahr 2004 war die Geburtsstunde von Facebook – eine weitere technische Entwicklung, die Bisheriges neu definierte. Diese Veränderungen hatten unweigerlich auch Auswirkungen auf die Ausbildung und Weiterbildung, aber auch auf Privatleben und Gesundheit (teilweise Überforderung durch rasante Entwicklung, Burnout). Neue Berufe erforderten neue Weiterbildungsangebote und neue Schulungsformen. Die Folge: Weiterbildung wird zum Dauerthema.
Lebenslanges Lernen
Wenn unsere Väter Weiterbildungen besuchten, geschah dies alle paar Jahre oder eher alle paar Jahrzehnte einmal. Dies hat sich mit dem Siegeszug des Internet drastisch verändert. Durch die modernen Kommunikationsmöglichkeiten und der Anforderung, überall erreichbar zu sein, wurde die Trennung zwischen Privatleben und Geschäft immer mehr fliessender und die Anforderungen seitens der Wirtschaft stiegen aufgrund von Wirtschaftskrisen markant an. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer mehr ge- und überfordert. Lebenslanges Lernen wird zur Pflicht. Die Frage ist nur, wo und wie viel.
Denn auch Erholung und die Fähigkeit Beruf- und Privatleben zu trennen gehören zu lebenslangem Lernen.
Work-Life-Balance wird zur notwendigen Kompetenz.
Lebenslanges Lernen: Schwerpunkte steigern die Lebensqualität
Fazit lebenslanger Prozess
Neue technische Entwicklungen schaffen neue Möglichkeiten in einem immer dynamischeren Markt, der durch das Internet regional wird. Neue Tools, neue Entwicklungen, neue Software machen die Welt kontrollierbarer. Entscheidend ist aber trotz allem die Zielgruppe. Nicht alles, was möglich wäre, kann sich durchsetzen. Inzwischen sind Gegentrends wie Entschleunigung, Selbstmitgefühl etc, entstanden. Die Menschen wollen statt Dauerstress und Überforderung Qualität. Eine Haltung mit Vorbildcharakter.
Denn ein Leben mit wenigen Schwerpunkten steigert die Lebensqualität. Das muss zuerst gelernt sein und ist vermutlich ein lebenslanger Prozess.
Paradebeispiel Theologie
Theologie hat die Aufgabe, alte Botschaft ins Heute zu übersetzen. Die Frage, was im Jahre Null galt, welche Kulturen, welchen Einfluss hatten und was unser Menschsein heute fördert und braucht, muss zeitgemäss übersetzt werden. In einer dynamischen Welt braucht es in einem gewissen Masse auch der Wille und die Flexibilität, sich an gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen.
Lebenslanges Lernen gilt darum nicht nur im Beruf, sondern bei allen persönlichen Denk- und Sichtweisen.