«50, jetzt schon?» ist ein Lied vom deutschen Liedermacher Reinhard May. Eines, das einen berührt, je mehr man diese biologische Schallgrenze erreicht hat. «Und auch der grösste Optimist weiss, dass dies nicht die Halbzeit ist». Wenn er Recht hat, hat er Recht. Ab 50 ist man doch sehr wahrscheinlich in der zweiten Halbzeit! Und wie bei vielen einschneidenden Ereignissen, gibt es da vielleicht ein inneres Aufbäumen. Der Blick aufs Outfit zeigt: Vieles hängt runter. Bauch braucht mehr Raum. Als ich noch essen konnte, was ich wollte. In rauen Mengen. Das ist heute anders. Der Bauch lässt sich nur in einem bestimmten Masse verdrängen. Zumindest physikalisch. Die Lösung liegt im eigenen Körper. Bei den stützenden Bauchmuskeln.
Bauchmuskeln trainieren
Veränderungen spürt man beim Bauch. Die Atemzüge werden kürzer und schneller. Der Raum in den Jeans ist enger geworden. Die Kleidung bekommt eine neue Aufgabe: Stützfunktion. Da hilft nur eines: Bauch einziehen. Rumpfbeugen. Beckenbodenmuskeln anspannen und dies laufend trainieren. So zeigt es mir mein Personaltrainer. Der Unterschied zum Training von vor 20 Jahren: Soll der Bauch weg, muss ich regelmässig trainieren – und … darf nicht aufhören. Der Bauch lässt sich Zeit. Schwindet nur langsam. Kommt schneller zurück, als er geht.
Zudem hat mein Training eine unangenehme Begleiterscheinung. Auch das Essen muss angepasst werden. Gehaltvoller. Nicht unbedingt weniger. Den Stress mit Abnehmen kennen viele von uns. Statt weniger, essen wir manchmal mehr – aus Frust. Das kann es nicht sein. Besser ist, dem Essen mehr Raum zu geben. Mehr essen?! Nein. Anders. Statt einfach runterzuschlucken, jeden Bissen geniessen. Sich Zeit nehmen. Jetzt wird gegessen. Ausschliesslich. Den Geschmack spüren. Statt Vollgas, Schritttempo. Gemeinschaft geniessen. Spannt man zudem mal die Bauchmuskeln an, spürt man auch früher, ob fürs Erste genug ist … Denn aufhören sollte man schon dann, wenn man noch eine Bratwurst essen könnte.
Bauchmuskulatur unter der Lupe
Manchmal ist es gut, wenn man sieht, was hinter etwas steckt. Wir sind in vielen Dingen oft sehr kurzsichtig. Beim Internet tippen wir eine Suchanfrage in die Suchmaschinen ein und schon haben wir eine Antwort. Dass diese Anfrage innert weniger als einer Sekunde via Datenleitung zum Beispiel durch den Atlantik nach Amerika und wieder zurück rast, ist uns nicht bewusst. Das ist bei unserem Körper auch so. Wir wissen gar nicht, was unter der Haut alles abgeht. Was, in unserem Fall, der Bauch alles so leistet.
Als Bauchmuskeln bezeichnet man als die die Muskeln, die den Bauch- und Beckenraum umschliessen. Dank ihnen können wir uns neigen und den Rumpf drehen. Sie nehmen auch eine stützende Funktion für unsere Körperhaltung ein. Vieles in unserem Inneren läuft mechanisch ab. Das hat mir mein Osteophat erklärt. Innere Organe brauchen ihren bestimmten Raum, damit sie ihre Aufgabe optimal erfüllen können. Darin sind sie nicht anders als wir.
Bauchmuskeln zu trainieren ist eine Herausforderung. Ein Start. Ein Sport. Wird er zur Gewohnheit, werden nicht nur unsere Bauchmuskeln profitieren, sondern der ganze Körper.