Werbemails: Holen Sie sich… Unser neues Angebot… Verpassen Sie nicht…
Soeben hat mir Amazon wieder eine Nachricht geschickt mit dem Titel «Das Premium Anschnallschloss…». Ich hatte gestern ein ähnliches Produkt auf Amazon gesucht.
In meinem digitalen Papierkorb stapeln sich massenhaft Werbemails mit Titeln wie «Nicht verpassen…» «Holen Sie sich…», «Premium Sonderposten – Alles muss raus», «Happy Hour – 15 % auf…», «Das neue Buch von…».
Online-Anbieter, wie Amazon, merken sich, was ich bereits gekauft habe oder mir irgendwann online angeschaut habe und schlagen mir immer neue Dinge vor, die ich kaufen soll. Mit Hilfe von Cookies verfolgen Sie mich durchs Internet und ihre Algorithmen berechnen, was ich als nächstes brauchen könnte. Wenn ich im Internet unterwegs bin, werden mir an jeder Ecke allerhand Dinge angeboten, die mich zum Kauf verlocken sollen. Egal ob Kleidung, Schuhe, Bücher, Kinderkleider, Computer-Equipment, Autozubehör, Handys und viele weitere Dinge, die die Welt nicht braucht, alles steht zum Verkauf.
Verlockungen und Angeboten widerstehen
Ganz oft verführen solche verlockenden Angebote zum Kauf. Auch ich schlage oft genug unüberlegt zu, wenn ein Paar Schuhe oder eine Bluse mit 50 % Rabatt locken.
Gestern habe ich frustriert festgestellt, dass ich die roséfarbene Strickjacke aus der hochwertigen Seiden-Leinen-Mischung, die ich vor ein oder zwei Jahren gekauft habe, noch kein einziges Mal getragen habe.
Überlegen Sie mal, wie viel Kleidungsstücke Sie im Schrank haben, die sie nur selten tragen oder sogar noch nie getragen haben. Der Durchschnittseuropäer kauft 65 bis 70 neue Teile pro Jahr. Die besagte Strickjacke hätte ich mir also sparen können. Aber nicht nur sparsames Handeln – Preise vergleichen, Angebote abwarten – kann helfen, Geld zu sparen. Am besten spart man Geld, wenn man bedachtsam handelt, sich selbst kontrolliert und seinen Kaufrausch nicht auslebt. So kann man auch die Gefahr minimieren, dass man seine Kreditkarte überzieht oder Rechnungen nicht mehr bezahlen kann und am Ende sogar ein Inkassoverfahren ins Rollen kommt.
Inkasso verhindern durch überlegten Konsum
Durch überlegten Konsum kann man verhindern, dass man eine Rechnung nicht zahlen kann und am Ende ein Schreiben eines Inkassobüros im Briefkasten landet.
Wenn wieder einmal ein Angebot lockt, sollte man sich die Frage stellen: «Brauche ich wirklich ein neues Paar braune Stiefeletten?»
Und – jetzt kommt eine wichtige Lektion – man sollte sich diese Frage ehrlich beantworten. Oft kann man nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gelangen, dass man sie nicht braucht. Dies kann eine Herausforderung darstellen, aber wenn man ein wenig an sich und seiner Selbstbeherrschung arbeitet, dann klappt es.
Vielleicht sind Sie in letzter Zeit gezügelt? Vor allem, wenn man bei einem Umzug alle Habseligkeiten in Kartons packt, merkt man, wie viele Dinge – ausser der roséfarbenen Strickjacke und den unbequemen braunen Stiefeletten – man eigentlich nie gebraucht hat. Und oft sind die immateriellen Dinge viel wertvoller als materielle Güter, es sei denn, es sind Erinnerungen an Objekte geknüpft.
Erinnerungen sammeln und bewahren
Geniessen Sie also lieber einen schönen Nachmittag mit Freunden (und machen Sie ein Erinnerungsfoto), gehen Sie in ein schönes Konzert (und heben Sie die Tickets auf), besuchen Sie mit Ihrer Familie ein besonderes Museum (und bewahren Sie den Plan). Diese Erinnerungen – zumindest mache ich das so – sind platzsparend in einem Schuhkarton gesammelt. Ich habe jetzt mal blind in meinen Karton gegriffen und hervor kam ein Flyer vom «Teatro sotto le stelle per tutti», einem Freiluft-Sommerfestival mit Theater, Komik und Live-Musik in Verscio (TI). Im August 2016 haben wir wundervolle Ferien im Tessin verbracht.