Sozialhilfe: Was aus dem Sinn ist, ist nicht aus dem Leben.

von raeberl
Sozialarbeit bedeutet hinsehen.

Das Leben ist sehr direkt. Etliche Krisen können nicht verhindert oder abgewendet werden. Not kommt oft unerwartet und man ist, ehe man sich’s versieht, mitten drin. Krisen können dann verhindert bzw. reduziert werden, wenn es bereits ähnliche Ereignisse gab und man daraus gelernt hat. Jeder Mensch definiert und erlebt eine Krise anders. Was die einen als tragisch empfinden, stört andere nicht mal so sehr.

Wir können Krisen auch ganz einfach verdrängen. Aus dem Leben, aus dem Sinn… Wirklich?

Alleinerziehende Mütter oder bildungsferne Menschen

Wer viel hat, hat auch viele Möglichkeiten. Gebildete Menschen finden schneller eine Arbeitsstelle. Auch Erfahrung und Vermögen können einen Einfluss auf das Leben haben. Wie aber ist es, wenn Menschen es verpasst haben, sich genügend zu bilden? Wenn sie kein Geld besitzen und ihre Geschichte ihnen nur im Weg steht? Weil sie aus einer anderen Kultur kommen oder schlechte Startbedingungen im Leben hatten? Weil sie unsere Sprache nicht (gut genug) beherrschen?

Es gibt viele Einflüsse, die zu einem Einbruch des Selbstwerts führen können. Grosse Last muss getragen werden, wird schwerer und lähmt. Das kann einzelne Personen und auch ganze Familien treffen. Gemäss «Kampf um Sozialhilfe, ein Leben mit wenig Geld» (Swissinfo – 02.2014) sind vor allem alleinerziehende Mütter oder bildungsferne Menschen Sozialhilfeempfänger. In der Schweiz erhalten etwa 250’000 Personen Sozialhilfe. Das sind laut Swissinfo gut 3% der Bevölkerung.

Selbstwert im Sturzflug

Von der Sozialhilfe zu leben, ist eine Herausforderung. Jeder Mensch möchte sich selbst ernähren, möchte für sich selbst sorgen können. Kann man dies nicht, ist der Selbstwert im Sturzflug. Vielleicht müssten wir wieder etwas mehr zusammenrücken. Mitzutragen ist langfristig für alle besser, als fallenzulassen.

Auch Grauzone existiert. Was aus dem Sinn ist, ist nicht unbedingt aus dem Leben.

Aus den Augen und doch noch da!

Aus den Augen und doch noch da!

 

Auffangen als Lösungsansatz. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

Sozialhilfe leisten: mittragen

Manchmal braucht es einfach Beziehung. Zum Beispiel:

  • Sozial schwächere Menschen in Gemeinschaften integrieren. Begegnungen ermöglichen.
  • Dabei sein können.
  • Teil sein. Beziehungen pflegen.
  • Persönlichkeitsentwicklung am Gegenüber ermöglichen.

Das fängt mit einer guten Wahrnehmung im eigenen Umfeld an.

Eine Begrüssung ist ausgedrückte Wertschätzung.

Den Menschen als Original an- und mitnehmen, in den Verein, oder auf eine Wanderung. Immer ohne eine Opferrolle zu unterstützen.

Ausbildung zum Sozialarbeiter

Der zunehmende Flüchtlingsstrom wird Hilfe zur Integration erfordern. Von einer Kultur in eine andere gehen, von einer Not verdrängt zu werden und völlig neu anfangen müssen, das können nicht alle. Die Chancen auf eine Arbeitsstelle sind gering. Viele werden professionelle Hilfe und Begleitung brauchen. Wer als Sozialarbeiter arbeitet oder es zukünftig tut, gehört zu diesen professionellen Hilfspersonen. Sozialarbeiter sind darum auf Weiterbildung angewiesen, in der er oder sie Menschen fördern können. Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu gehört auch die Abgrenzung zu der Not. Da sein. Teil sein. Tragen und gleichzeitig Verantwortung übergeben. Weiterbildung ist ein Schritt von vielen. Wir müssen dran bleiben. Was aus unserem Sinn ist, ist eben nicht aus dem Leben.

Verdrängen geht nicht. Das haben uns die Geschehnisse 2015 sehr eindrücklich gezeigt …

© raeber-leben-blog.ch – 23.2.2016, überarbeitet 17.11.2022/ar

Das Thema Sozialhilfe und Sinn im Web

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