Wechseljahre müssen nicht zwangsläufig auch Osteoporose bedeuten. Wie Sie der oft unterschätzten Krankheit Osteoporose wirksam vorbeugen und Ihre Selbständigkeit bis ins Alter erhalten können.
Die sogenannten Wechseljahre (auch Klimakterium genannt) beschreiben die Veränderungen, die Frauen allmählich aus ihrer Geschlechtsreife heraus und in einen neuen Lebensabschnitt, in die Postmenopause, hineinführen.
Die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogene und Gestagene) nimmt ca. ab dem 40. Lebensjahr ganz allmählich ab.
Dies führt mit der Zeit zu umwälzenden Veränderungen im ganzen System und kann beispielsweise vermehrte Müdigkeit, Antriebsarmut, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen, Schlafstörungen, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten sowie mangelnde körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit mit sich bringen. In diesem Zeitraum kommt es häufig auch zu sozialen Veränderungen. Die Kinder ziehen aus, die Eltern werden vermehrt hilfsbedürftig, die Partnerschaft muss neu überdacht werden. Ein grosser Lebensübergang, dem entsprechend Beachtung gebührt!
Osteoporose: Marmor, Stahl und Knochen bricht
Ein weiteres grosses Thema der Wechseljahre ist Osteoporose. Vom Wortlaut her bedeutet Osteoporose «poröse Knochen» (Knochen lateinisch: os, osteo-). Wie unschwer zu vermuten ist, besteht dadurch eine erhöhte Frakturgefahr. Bei fortgeschrittener Osteoporose reichen manchmal bereits geringe Gewalteinwirkungen und Knochen können sogar spontan brechen. Dies sind leider oft die ersten Symptome der Krankheit, die meist jahrelang still und unerkannt bleibt und deshalb ungehindert fortschreiten kann.
Normalerweise befinden sich unsere Knochen in einem fortlaufenden Umbau. Unablässig wird Knochensubstanz ab- und wieder aufgebaut und die Knochensubstanz somit erneuert. Dieser Vorgang wird hauptsächlich durch Hormone gesteuert.
Der schleichende Rückgang der Geschlechtshormone in den Wechseljahren zieht auch einen schleichenden Abbau der Knochensubstanz nach sich.
Dies kann zu einer mehr oder weniger starken Osteoporose führen. Obwohl diese Knochenerkrankung vor allem Frauen nach den Wechseljahren betrifft, sind Männer mit fortschreitendem Alter ebenfalls gefährdet.
Neben einer altersbedingten Osteoporose kann auch ein Mangel an Vitamin-D oder Kalzium ein erhöhtes Risiko darstellen. Langjährige medikamentöse Therapien (Kortison, Antihormone) können die Erkrankung ebenfalls verursachen. Und gewisse Darmerkrankungen, chronische Übersäuerung durch Stress, Darmfehlbesiedlung und Fehlernährung.
Bei Osteoporose können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, welche den Knochenaufbau fördern oder den Abbau verlangsamen. Eine solche Behandlung erstreckt sich meist über mehrere Jahre.
Mit Osteoporose ist nicht zu spassen
Ohne entsprechende Massnahmen schreitet eine Osteoporose immer weiter voran und führt zu dauerhaften Veränderungen wie einer Abnahme der Körpergrösse, Rundrücken, heftigen Knochenschmerzen und Knochenbrüchen.
Im Alter kann ein Knochenbruch schwerwiegende Folgen haben. Eine anschliessende Bewegungseinschränkung und Dauerschmerzen sind vielfach Auslöser für Invalidität und Pflegebedürftigkeit.
Durch Folgeerkrankungen können Knochenbrüche unter Umständen sogar zum Tod führen.
Vorbeugen ist besser als Heilen, z. B. mit Kalzium und Vitamin D
Je mehr Knochensubstanz in jungen Jahren aufgebaut werden kann, desto kleiner wird das Risiko, später an einer Osteoporose zu erkranken.
Je früher man mit vorbeugenden Massnahmen beginnt, desto besser.
Osteoporose kann mit folgenden Massnahmen vorgebeugt werden. internisten-im-netz.de, der Berufsverband deutscher Internistinnen und Internisten, empfiehlt:
Bewegung
Regelmässige und ausreichende Bewegung wirken stimulierend auf den Knochenaufbau. Um Knochen zu erhalten, ist man am besten mehrmals pro Woche sportlich aktiv, wenn möglich mindestens 30 Minuten, sei es mit Geh- oder Krafttraining, Nordic walking oder leichtem Lauftraining. Wichtiger als die Intensität ist jedoch die Regelmässigkeit einer sportlichen Betätigung.
UV-Strahlung
Bewegung im Freien wirkt sich durch die empfangende UV-Strahlung positiv auf die körpereigene Produktion von Vitamin D aus. In unseren Breitengraden reicht die UV-Strahlung, zumindest im Sommerhalbjahr, auch bei bedecktem Wetter für die Vitaminproduktion aus.
Mentale Gesundheit
Bewegung und sportliche Betätigung wirken sich zudem sehr positiv auf die mentale Gesundheit aus. Die körpereigene Ausschüttung von Endorphinen (morphinartige Substanzen, sogenannte «Glückshormone») sorgt für allgemeines Wohlbefinden, wie dies auch durch Lachen oder gutes Essen entsteht.
Ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten. Wie bereits erwähnt, ist für die Knochengesundheit eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D besonders wichtig. Kalzium befindet sich in Milchprodukten, jedoch, wie viel weniger bekannt ist, ebenfalls in grünem Gemüse. Vitamin D ist über die Nahrung allein schwer zu decken. Es befindet sich vor allem in fettem Fisch, Leber und Eigelb. Der Körper kann es jedoch mithilfe von Sonnenlicht selbst herstellen. Deshalb ist es, wie bereits erwähnt, wichtig, sich regelmässig im Freien aufzuhalten. Falls diese Massnahmen nicht möglich sind oder nicht ausreichen, muss man auf eine externe Vitaminzufuhr in Form von Tropfen oder Kapseln etc. zugreifen.
Verzicht auf Tabakkonsum
Da Nikotin die Nährstoffversorgung der Knochen herabsetzt, ebenfalls die Heilungsvorgänge im Körper nach einem Knochenbruch.
Verzicht auf Calciumräuber
Phosphat, Oxalsäure, Kochsalz
Zu guter Letzt soll hier noch ein gutes Stressmanagement erwähnt werden. Mit den Worten des britisch-schweizerischen Philosophen und Schriftstellers Alain de Botton ausgedrückt:
Du bist gut genug
Die Alternative zur Perfektion ist nicht Versagen, sondern Frieden schliessen mit dem Gedanken, dass jeder von uns «gut genug» ist. Gut genug als Eltern, Freund oder Freundin, oder ganz allgemein in dem, was er oder sie gerade tut.
© raeber-leben-blog.ch, /Elisabeth Giger Uebersax – 7.12.2022