Während ich im Bahnhof Zürich auf den Zug warte, fallen mir überall Bildschirme mit Bildern auf, die bewegte Werbung abspielen. Digital Signage nennt sich dieses Verkaufsförderungsmassname, die zurzeit einen Boom erlebt.
Mit Digital Signage auffallen
Werbung und Verkaufsförderung haben das Ziel, aufzufallen und Botschaften zu vermitteln. Gesucht sind darum Plätze, wo sich möglichst viele Menschen, gerne täglich, aufhalten. Bahnhöfe zum Beispiel. Öffentliche Orte mit Wartepotenzial. Gute Plätze zu finden ist schwierig. Nicht selten werden darum Wände mit Plakaten vollgeklebt. Besonders dann, wenn es sich um alte Häuser handelt, um die sich scheinbar niemand kümmert.
Es gibt neben öffentlichen Orten wie Bahnhöfen auch Gebäude, die stark frequentiert sind, beispielsweise amtliche Stellen, Arztpraxen etc.
Der Raum ist eingeschränkt und nicht jedes X-beliebiges Plakat kann oder darf aufgehängt werden. Dort existiert in der Regel ein genaues Konzept für Verkaufsförderungsmassnahmen wie Plakate oder eben Digital Signage.
Vorteile von Digital Signage: Aktualität und Flexibilität
Ordnen wir die beiden Werbeformen kurz ein:
Ein Plakat vermittelt eine Momentaufnahme. In der Regel ein Bild, eine Botschaft, ein kurzer Augenblick, der sich bei der Zielgruppe im Kopf festsetzt und «weiterentwickelt». Es ist wie ein Impuls oder ein Reminder. Plakatwerbung will den Bekanntheitsgrad einer Firma oder eines Produktes unterstützen und fördern.
Digital Signage lässt sich als «digitale Beschilderung» definieren. Sie schafft Aufmerksamkeit durch Bewegung. Sie kann Zielgruppen länger begleiten. Für Digital Signage ist ein bestimmtes technisches Equipment erforderlich.
Wichtig:
Wie Werbung und Verkaufsförderung wirken, hat immer damit zu tun, welche Botschaften wie aufbereitet sind und auf welche Offenheit man bei der Zielgruppe stösst, wenn es zu einem Kontakt kommt. Und das unabhängig von der Wahl des Werbemittels.
Und Plakatwerbung?
Ein Paradebeispiel für auffällige und wirksame Plakatwerbung bietet seit Jahren die Mobiliar mit den Schadenskizzen auf Hüselipapier. Witzige Comics mit 25-jähriger Erfolgsgeschichte, welche durch echte Kundenskizzen der Mobiliar initiiert wurden.
Die Mobiliar zeigt, dass wirksame Werbung, egal ob Plakat oder Digital Signage, mit
- dem Bekanntheitsgrad des werbenden Unternehmens,
- der Kontinuität des Werbeauftritts und
- dem Angebot zu tun hat.
Das schweizerische Versicherungsunternehmen nutzt die Stärke des Einfachen, greift nach eigenen Angaben humorvolle Alltagsgeschichten auf und kommuniziert mit Leichtigkeit. Das funktioniere auch bestens in Videos, schreibt die Mobiliar auf ihrer Webseite.
Anwendung: Wer setzt Digital Signage ein?
IT-Markt.ch schreibt:
Schulen, Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen setzen verstärkt auf Digital-Signage-Lösungen. Vorteile ergeben sich für die Administration und eine verbesserte Bildungsqualität.
Als Wegweiser in den Gebäuden seien die Bildschirme wenig sinnvoll, als digitale Anschlagbretter hingegen schon.
Was bedeutet Digital Signage für uns Menschen?
Unsere Welt wird immer digitaler. Der Griff zum Handy zu jeder Tageszeit, um einmal das Naheliegendste zu nennen. Digitalisierung hat ganz viel Gutes.
Die kritischste Frage stellt sich nach dem Wieviel. Überall und zu jeder Zeit, genutzt von den meisten Unternehmen, werden wir mit Werbebotschaften überflutet.
Hier stellt sich die Frage, ob all die Botschaften – und das ist ja das Ziel von Digital Signage und Plakaten – von der Zielgruppe überhaupt wahrgenommen werden können. Weniger wäre hier mehr.
Die Mobiliar macht es vor:
Einfachheit und Kontinuität, Storytelling im Kleinen, Aufbau von Sympathie.
Vielleicht geht es im ganzen Werbekuchen aber auch einfach darum, Ziele vernünftiger zu definieren. Sich mehr Zeit für ein sinnvolles Wachstum zu erlauben.
Letztendlich geht es um einfache Botschaften in einer immer komplexeren Welt.
Fazit: Die Frage nach Aufmerksamkeit und nach der Kaufentscheidung
Werbung ist ein Kampf um Aufmerksamkeit. An zahlreichen Orten in unserer täglichen Mobilität. Darum schafft Werbung immer wieder neue Möglichkeiten. Digital Signage sorgt beispielsweise für:
- Aufmerksamkeit
- Entertainment
- Begleitung
- Beeinflussung des Kaufentscheids
Dabei stehen die unglaublich zahlreichen technischen Möglichkeiten der Bereitschaft und Aufnahmefähigkeit der Menschen gegenüber.
Menschen können sich in der Regel nur das merken, was sie interessiert. Was sie schon einmal erlebt haben und einordnen können. Es muss zu ihrer Sichtweise und zu ihrem Empfinden passen. Dazu gehören auch Stille und Weissraum.
Menschen wollen gehört, gesehen und ernst genommen werden.
Diese Voraussetzung ist die wichtigste für sämtliche Werbemittel.
© raeber-leben-blog.ch, 29.3.2017, überarbeitet am 20.4.2023, Andreas Räber, Lektorat: Tabea Räber
Autor:
Andreas Räber ist seit über 40 Jahren in Verkauf, Marketing und Coaching tätig. Ausbildung zum Filialleiter bei einem grossen Schweizer Detailhandelsunternehmen, eidg. dipl. Marketingplaner und Autor zahlreicher Fachartikel zu Themen wie Marketing, Verkauf, Coaching.
Quellen: Digital Signage im Web:
- it-markt.ch: Digital Signage im Aufwind
- industrie-produkte.ch: Digital Signage und als die Bilder laufen lernten