Produktverpackung: Mehr Aussenrum als Innendrin

von Taher

Es liegt in der Natur der Sache, dass Verpackungen oft grösser sind als das darin verpackte Gut. Wenn wir einen neuen PC kaufen, dann haben wir nach dem Aufstellen von Computer, Bildschirm, Tastatur und Maus mindestens zwei riesengrosse Kartons mit ganz viel Plastikmüll übrig. Im stabilen Pappkarton sind die Güter meist noch extra in Kunststoffhüllen eingepackt und mit Unmengen Styropor gegen mechanische Kräfte, die beim Verladen oder Transportieren auftreten könnten, geschützt.

Produktverpackung: Click’n’pack – Falt-, stapel- und individuell zusammensetzbar

Produktverpackung: Click’n’pack – Falt-, stapel- und individuell zusammensetzbar

Das Ende einer Weltreise

Wir selbst transportieren unsere Einkäufe – egal ob es nun eine Waschmaschine, ein Computer, ein Fernseher, ein Kühlschrank oder ein neues Fahrrad ist – nur eine kleine Strecke vom Fachhändler bis nach Hause. Bis sie aber überhaupt im Fachhandel landen, haben sie meist schon eine Reise um die halbe Welt hinter sich. Und für diese weite Reise mit dem LKW in China oder Indien über holprige Strassen von der Fabrik bis zum Hafen, mit dem Containerfrachter tausende Kilometer über das offene, manchmal stürmische Meer, mit dem Güterzug vom Hafen bis in die Schweiz und dann nochmals mit dem LKW zum Fachhändler, muss die Ware gut und sicher verpackt sein.

Kunststoff- und Papier-Recycling?!?

Die meisten Kunststoffe, hergestellt aus nicht-nachwachsendem Erdöl-Rohstoff, fristen nur ein kurzes Dasein. Nachdem sie als Verpackungsmaterial ausgedient haben, landen sie im Kehrichteimer. Von dort aus geht’s dann weiter in die Kehrrichtverbrennungsanlage oder (heutzutage glücklicher Weise kaum mehr) auf die Deponie. Mit etwas Glück treffen die Kunststoffe auf umweltbewusste Menschen, die sie, nachdem sie ausgedient haben, recyceln. Doch auch recyceltes Plastik landet häufig in der energetischen Verwertung, sprich in der Kehrrichtverbrennungsanlage.

Besser sieht es bei Papier- und Kartonverpackungen aus. Zum einen ist der Rohstoff, Holz oder Zellstoff, nachwachsend. Zum anderen werden sie beim Papierrecycling zum grössten Teil wiederverwertet; und zwar nicht thermisch (sprich verbrannt), sondern zu Recyclingpapier, Kartonagen oder Toiletten- und Küchenpapier verarbeitet.

Verpackungen wiederverwenden (statt zu recyceln)

Anstatt Verpackungen den bekannten und oben genannten Recycling-Kreisläufen zuzuführen, könnten man standardisierte Mehrwegverpackungen mit Pfand- oder Depotsystem einführen. Bei Obst- und Gemüsekisten ist ein solches Pfandsystem im Grosshandel schon längst etabliert. Auch im Getränkeeinzelhandel ist es üblich, Depot für den Harass und die Mehrwegflaschen auszulegen. Wobei es bei uns in der Schweiz noch erhebliches Potenzial gäbe, PET-Einwegflaschen durch Mehrwegflaschen z. B. aus Glas zu ersetzen.

Click’n’pack – Falt-, stapel- und individuell zusammensetzbar

Aber zurück zu einem möglichen Standard-Mehrwegsystem für Verpackungen, die nicht nur im Einzelhandel für Elektro- und Grossgeräte, sondern auch im Postversand als Paketverpackungen oder beim Zügeln als Umzugskisten eingesetzt werden könnten. Nennen wir unsere Idee, unser potenzielles Mehrwegsystem einfach mal Click’n’pack…

Für eine Click’n’pack-Verpackungsbox wären sechs Seitenteile bzw. Deckel-/Bodenteile nötig. Mit einem patentierten Klick- oder Stecksystem könnten sie ganz einfach verbunden werden. Man könnte letztlich sogar auf den Einsatz von Paketband verzichten. Die Click’n’pack -Seitenteile gäbe es in verschiedenen Grössen oder sie könnten aus diversen kleineren Click’n’pack-Bauteilen zu grösseren Teilen zusammengesetzt werden.  Die Depotgebühren für die Click’n’pack-Verpackungsbauteile wären günstig. Sie deckten preislich gerade die Herstellungs- sowie die Lagerhaltungskosten. Der Pfandpreis wäre auf jedem Click’n’pack-Bauteil eingeprägt.

Zurückgeben (und abholen) könnte man die Bauteile für die Verpackungen nicht nur im Einzelhandel, sondern beispielsweise auch bei der Post oder beim Paketdienstfahrer.

Weinkistenregal in der Studentenbude

Die Click’n’pack-Verpackungen wären so hübsch und stabil, dass sie auch als Regale Einzug in die Studentenbuden von morgen halten könnten. – So wie damals die Regale aus Weinkisten so manches Studentenzimmer möbliert haben. – Und als Highlight wären die Click’n’pack-Verpackungen selbstredend aus nachwachsenden Rohstoffen und biologisch abbaubar.

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