Wer kennt das nicht: Man ist mit dem Auto unterwegs, hat es vielleicht sogar ein bisschen eilig und plötzlich fährt ein Schwertransport vor einem. Überholen ist nicht möglich, weil die unübersichtliche Strasse es nicht zulässt. Geduld ist angesagt. Mit der Zeit kommen Gedanken auf, was dieser Transport eigentlich auf dieser Nebenstrasse verloren hat. Während man dem motorisierten Mamut hinterherfährt, wird einem plötzlich die Macht dieses Fahrzeuges und damit auch das Unfallrisiko bewusst. Manchmal wird einem auch angst und bange, wenn man sieht, wie die Ladung gesichert ist. Grund genug, sich mit dem Thema Schwertransport, LkWs und deren Pflichten und den Folgen von Unfällen auseinander zu setzen.
Ruhezeiten, Zustand, Sicherung und Verhalten
Das sind die wichtigsten Punkte, die die Polizei bei LKWs überprüft. Laut dem Polizei Kurier registrierte die Polizei im Jahr 2012 etwa 15‘000 Verkehrsunfälle mit LkW-Beteiligung auf rheinland-pfälzischen Strassen. Auffallend: In gut 80 % der Unfälle seien die LkW-Fahrer selbst die Verursacher gewesen. Die Gründe waren Geschwindigkeitsüberschreitungen, zu geringer Abstand, fehlende oder unwirksame Ladungssicherung, technische Mängel, Fehler beim Überholen sowie Übermüdung des Fahrers wegen nicht eingehaltener Lenk- und Ruhezeiten. Das sind Angaben, die einem schockieren, wenn man die Auswirkungen dieses Fehlverhaltens hört: 44 Menschen starben, 331 wurden schwer, weitere 1.387 leicht verletzt!
Die Folgen eines Unfalls sind frappant
Verkehrsunfälle mit Schwertransportern, LkWs oder Bussen verursachen nicht nur grosse Sachschäden sondern auch enorm viel menschliches Leid. Weiter wird der volkswirtschaftliche Schaden durch unfallbedingte Staus, in denen Hunderte von Pkw und Lkw oftmals viele Stunden lang festsitzen, als schwerwiegende Folge aufgeführt. Dieser kann natürlich nicht mit dem Verlust von Menschleben verglichen werden. Wartezeiten sind aus meiner Sicht auch die Folge von zu hohen Auslastungen der Strassen. Bus, Bahn, Zug oder Wohnortwechsel (Nähe Arbeitsplatz) können den Verkehr entlasten. Doch zurück zum Schwerverkehr. An einem Kontrolltag haben Spezialisten der Polizei in dieser Region 388 Fahrzeuge inspiziert. Bei 170 Fahrern bestand der Verdacht, dass sie die zulässigen Lenkzeiten zum Teil deutlich überschritten hatten …
Gibt es für LkW-Fahrer eine Berufsehre?
Obige Zahlen geben mir zu denken. Das Verrückte dabei ist, dass wir alle irgendwelche Regeln überschreiten und unsere Pflichten nicht wahrnehmen. Wir leben und tun so, als würde uns so etwas nie passieren. Beim LkW oder sogar bei einem Schwertransport haben diese Versäumnisse jedoch enorme Folgen: Tote und verletzte Menschen. Was gross und schwer ist, ist eben mächtig. Eine menschlich gemachte Gewalt, die keinen Spielraum in Sachen Fahrlässigkeit lässt.
Damit müssen wir leben. Die Verantwortung bewusst wahrnehmen. Verspätungen einkalkulieren. Ausgeschlafene Fahrer steigern nicht nur die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, sie sind auch bessere Werbung bei den Kunden. Weil sie freundlich bleiben. Es geht hier nicht um eine Verurteilung. Trotzdem sollte eine seriöse Berufsehre Fahrer hindern, bei Unsicherheit, Müdigkeit etc. weiter zu fahren. Das ist nicht nur die Aufgabe des Fahrer selbst, sondern aller Verantwortlichen in die Transport-Unternehmen. Für mich ist klar, Schwertransporte sollten nur durch spezialisierte Unternehmen durchgeführt werden, die sich der Verantwortung und der Gefahr bewusst sind. Geld sparen ist hier fehl am Platz. Es fängt mit der rechtzeitigen und korrekten Planung an, die die Grenzen des menschlichen Körpers diejenigen der Technik berücksichtigt …
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