Aus der Serie Begriffslexikon: Buchhaltung
Zunächst ist der Begriff Buchhaltung betriebswirtschaftlich nicht ganz korrekt. Buchführung ist das bessere Wort. Der Buchhalter führt Buch über alles, was in einem Betrieb gekauft und verkauft wurde. Er dokumentiert Zahlungen, Forderungen an Kunden, Verbindlichkeit gegenüber Lieferanten, Vermögensbewegungen, die Abrechnung der Mehrwertsteuer, er macht Inventar und schliesslich alle zwölf Monate den Jahresabschluss. Alle Unternehmen, ob kleine Familienbetriebe oder internationale Megakonzerne, führen eine mehr oder minder differenzierte Buchführung. Das bedeutet, besonders für kleinere Betriebe, die keinen Buchhalter anzustellen vermögen, einen erheblichen Zeitaufwand. Auch die Agrarwirtschaft kommt nicht um diese administrative Aufgabe herum.
Sonderfall Bauernhof
Beim Bauernhof handelt es sich insofern um einen Sonderfall, als dass hier Produktions- und Verbrauchsort zusammenfallen. Anders gesagt: Der Hof ist privater Wohnort als auch Unternehmen in Einem. Und so muss auch die Buchhaltung neben den betrieblichen Finanzen auch die Ausgaben und Einnahmen im Privaten mit einschliessen – nur so kann Geld- und Naturalverkehr in der Agrarwirtschaft vollumfänglich erfasst werden. Lohnabrechnungen, Naturalverkehr und Inventar müssen auf einem Bauernhof genauso sauber und lückenlos erfasst sein wie in jedem anderen Betrieb auch. Das bedeutet einen grossen Zeitaufwand und buchhalterisches Können – und wir alle wissen: Bäuerin und Bauer haben draussen alle Hände voll zu tun. In der Regel ist für eine Bauernfamilie wenig bis keine Zeit, sich um Zinsen und Bilanzen zu kümmern. Das sorgt für Stress.
Das Thema Buchhaltung hat meine Kollegin Jasmin Taher auf dem KMU-Marketing-Blog («Buchhaltung? – Kein Hexenwerk mit der richtigen Hilfe») noch thematisiert.