Mein Sohn (3 Jahre alt) und mein Mann (42 Jahre alt) tragen sich gerade mit dem Gedanken einen Motorradführerschein zu machen. Ich bin dagegen. Töfffahren ist gefährlich. Mit einem Todesfall auf 28 Mio. Personenkilometer ist Motorradfahren 353 mal gefährlicher als Eisenbahn zu fahren (Quelle: BFS, Neuchatel 2015).
Velofahren ist jedoch auch gefährlich. Zwar ist das Sterberisiko statistisch gesehen nur halb so hoch wie beim Motorradfahren, aber immerhin gibt es einen Todesfall auf 58 Mio. Personenkilometer.
Im Jahr 2014 gab es insgesamt 3.777 verunfallte Personen, von denen 34 starben. Fast ein Drittel der Radfahrer wurden bei den Unfällen schwer verletzt (Quelle BFS, 2014). Auf dem Motorrad gab es übrigens nur unwesentlich mehr Personen, die bei einem Unfall verletzt (3.947) bzw. getötet (53) wurden.
Denken Sie jetzt bitte nochmal über das Helmtragen beim Velofahren nach.
In der Deutschschweiz trugen im Jahr 2015 (Quelle: BFU) durchschnittlich 47 % aller Radfahrenden im Strassenverkehr einen Velohelm. Wobei der Fahrradhelm bei Frauen deutlich unbeliebter war als bei Männern. Nur 43 % der Radfahrerinnen trugen einen Helm.
Woran mag das liegen?
Haben die radfahrenden Damen mehr Angst davor, ihre Frisur zu ruinieren als vor einer Schädelverletzung bei einem Sturz?
Helm auf! Aber richtig!
Mein Sohn und ich fahren regelmässig mit dem Velo in den Waldkindergarten. Immerhin ist ein Weg 6 km weit. Es steht ausser Diskussion, dass wir beide auf dem Rad einen Helm tragen. Natürlich wäre es meinem Sohn ganz lieb, wenn dieser Helm nicht so eng und so tief im Gesicht sitzen würde. Aber auch hier gibt es keine Diskussion. Ein schlecht sitzender Fahrradhelm ist fast so gut wie gar kein Helm.
Der Helm muss auf jeden Fall gut sitzen. Er darf dabei weder drücken noch wackeln. Die Haltebänder müssen stramm angepasst werden. Zwischen Band und Kinn sollte nur noch ein Finger Platz haben. Probieren Sie den Helm beim Kauf auf jeden Fall an und lassen Sie sich am besten fachmännisch beraten.
Ist die Frisur erst ruiniert…
Selbstverständlich muss ich als Frau meine Frisur entsprechend wählen. Hochsteckfrisuren, Pferdeschwänze (Rossschwänze), Haarclips oder Haarreifen sind nicht fahrradhelmtauglich. Sie würden den richtigen Sitz des Helms beeinträchtigen. Man muss jedoch unterm Fahrradhelm nicht zwangsläufig nur offene Haare tragen.
Flache Haarspangen, Klammern oder Haarbänder können problemlos unter den Helm getragen werden. Auch geflochtene Zöpfe in allen Varianten sind sehr bequem. Diese eignen sich vor allem für Mädchen mit langen Haaren, denn bei ihnen würden Rossschwänze – egal ob hinten oder seitlich gebunden –den sicheren Sitz des Velohelms stören.
Alternativ kann man nach der Radtour auch direkt zum Coiffeur gehen, der bekommt die Frisur im Nu wieder gerichtet. Oder man nimmt eine Bürste mit auf die Fahrt, kämmt sich danach geschwind durch und peppt die Frisur – wenn sie gelitten haben sollte – mit einer Spange einfach auf.
(c) Jasmin Taher – 06.06.2016
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