«Kleider machen Leute» ist eine bekannt Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Wie es der Titel schon sagt, geht es darum, dass die Kleider das Image des Protagonisten aufputschen. Der Schneidergeselle Wenzel Strapinski kann sich trotz Armut gut kleiden. Er gelangt in die Stadt namens Goldach und wird dort wegen seines Äusseren für einen polnischen Grafen gehalten.
Der erste Eindruck ist immer noch massgebend. Wir Menschen funktionieren so. Was wir von aussen sehen, ist entscheidend wichtig dafür, wie wir das Innere beurteilen. Das ist bei der Verpackung nicht anders.
Verpackung macht Image
Dieses Äussere wirkt auch bei Verpackungen. Ich staune selbst immer wieder, wie ich darauf achte, wie etwas verpackt ist. Kürzlich erhielt ich ein neues Fairphone 2. Wer sich fairem Handel verschrieben hat, wird keine Hochglanz-Verpackung verwenden. So war es denn auch. Eine Kartonhülle Typ Eierschachtel. Der Glaubensansatz, wiederverwertbare Materialien zu verwenden, wurde klar umgesetzt.
Ich ertappte mich allerdings dabei, dass ich im ersten Moment etwas verunsichert war. Konnte dieser auf fairem Gedanken hergestellte Schutz, mein Produkt auch wirklich genug schützen?
Ja. Weil eine gute Verpackungen eben genau dies auch berücksichtigt. Verpackung ist planbar. Mit einer mittlerweile gut entwickelten Technik lässt sich heute sehr vieles aus Karton herstellen.
Produktion: Die Anwendung bestimmt die Endstabilität
Im Film «Wie entsteht Wellpappe?» Youtube.com/watch?v=rSdrjxasMFs wird in knapp 5 Minuten aufgezeigt, wie aus Papier ein stabiler Karton entsteht. Je robuster der Karton sein muss, desto mehrschichtiger wird er produziert. Damit nicht genug: Für jede Form der Verpackung, müssen Schneidewerkzeuge hergestellt werden. Und bevor die Grossproduktion losgeht, wird ein Testmuster erstellt. Stimmen die Stanzungen auf den Millimeter genau? Ist der Logo-Aufdruck am richtigen Ort? Testen, anpassen, testen. Kann die Karton-Verpackung einem grossen Druck standhalten? Was passiert, wenn er herunterfällt? All dies muss im Vorfeld genau geprüft werden. Der Transport erfolgt in erster Linie per LKW. Darum werden die Kartons noch nicht zusammengestellt. Flach lässt sich logischerweise mehr transportieren.
Recycling – the way of life ist für Kartonschachteln sehr vielseitig
Verpackung aus Karton hat den Vorteil, ist sie nicht mehr verwendbar, kann sie in die Altkarton-Sammlung geführt werden. Später wird sie wieder zu Papier und zu Karton gemacht. In der Zwischenzeit kann sie vielseitig verwendet werden. An grossen Kartons haben kleine und (manchmal auch grosse …) Kinder Freude. Weil man sich so gut darin verstecken kann. Kleine und stabile Kartons helfen, sich im Büro, zu Hause oder in der Werkstatt übersichtlich einzurichten. Verpackung aus Karton macht vielfach Sinn.
Verpackung wirbt oder «stirbt»
Delinat, Zalando, Schild und viele andere haben bei ihren Kartonschachteln so ihre ganz eigenen Designs. Das führt dazu, dass ist in einem Briefkasten eine Paketpostsendung, sofort als eine Zalando Paket (Beispiel) ersichtlich ist. Man nimmt sie wahr. Bewusst oder unbewusst. Pakete werden zum Werbeträger.
Bei Firmen mit wertvollen Gütern ist eine Verpackungsenwicklung angesagt.
Anders ist es bei Verpackungen, die man fast nicht aufkriegt und wo extrem viel Verpackungsmaterial verwendet wird, das mühsam entsorgt wird.
Mühsame Verpackung wirbt auch, aber negativ!
Zu guter Letzt
Mein Fazit: Wir halten tagtäglich Verpackungen in der Hand. Wir lieben sie, manchmal ärgern sie uns auch. Sie löst ungewollt Denkprozesse bei uns aus. Wie viel Verpackungsmaterial braucht es? Braucht es wirklich? Oder bei Schäden: Hätte es nicht mehr gebraucht.
Verpackungen sind einer schwierigen Balance ausgesetzt. Zwischen Gefühlen und Realität. Zwischen schön, stabil und preiswert.
Die Frage, wann die Verpackung richtig ist, wird vermutlich nie vollends beantwortet sein. Grund: Zuviele Entwicklungen, zuviele Einflüsse im Umfeld. Wer aber dran bleibt, bleibt auch dabei!
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