Es ist Samstagabend und ich schaue mir einmal mehr die Fussball Bundesliga an. Fussball – ein Sport, der laut online Enzyklopädie Wikipedia schon im 3. Jahrhundert seine Anfänge in China, aber noch keine allgemein gültigen Regeln hatte. Erst 1848 verfassten Studenten der Universität Cambridge in England die ersten Fussballregeln. Heute ist dieser Sport zu einem leider oft überspitzten Business geworden. Laut Goal.com geben die deutschen Bundesliga-Vereine eine gute 3/4 Milliarde Euro für die Löhne der Fussballer aus. Allen voran steht der FC Bayern mit 140 Millionen Euro, bzw. durchschnittlich 5.4 Mio. Euro pro Spieler.
Was ist der Massstab für faire Löhne?
Für dieses Geld rennen 22 Mann auf dem Fussballfeld einem Ball hinterher und versuchen, damit möglichst viele Tore zu schiessen. Denn wer gewinnt, dem winkt oft noch mehr Geld. Als Vergleich dazu: Ein Bundesrat in der Schweiz verdient im Jahr Fr. 445‘000.- plus Fr. 30‘000.- Spesenpauschale. Der «kleine» Unterschied: Ein Bundesrat muss ein ganzes Land regieren, hat mehr Verantwortung und viel weniger Lohn als die Spieler des FC Bayern. So ist unsere Welt, so haben wir es letztendlich zugelassen. Dieser extreme Lohn-Unterschied lässt sich kaum begründen.
Was ist Fairness?
Diese Frage stellt sich einem einfach, wenn man diese Zahlen hört. Sie drängt sich aber noch mehr auf, wenn ein Spieler den Penalty sucht und sich theatralisch im Strafraum fallen lässt. Der Sieg ist schliesslich wichtig. Auch wenn es ein sogenannt «dreckiger» Sieg ist. Das Gefühl, dass auf dem Platz alles erlaubt ist, lässt Slogans wie «Wir wollen fairen Sport» als Widerspruch in sich dastehen. Würde ein Bundesrat mit unfairen Mitteln spielen, würde sein sofortiger Rücktritt gefordert.
Aron Hunt und Miroslav Klose: faire Fussballer
Es gibt sie Gott sei Dank, faire Fussball-Spieler. Da ist zum Beispiel Aron Hunt vom SV Werder Bremen. Im Spiel gegen den FC Nürnberg lehnt er einen Penalty ab. «Ich wollte den Elfmeter haben, aber es war nicht die richtige Entscheidung von mir», erzählte Hunt in einem Interview. Auf das Spiel, den Sieg von Werder hatte diese Entscheidung keinen Einfluss mehr. (Quelle: bluewin.ch) Werder führte bereits 2:0. Miroslav Klose lehnte ein Tor ab, das er mit der Hand erziehlt hatte. Sein Verein verlor am Schluss. (Quelle: Focus.de). Aron Hunt und Miroslav Klose fallen auf – mit überzeugender Fairness. Und der Lohn dafür?
Respekt der ganzen Nation
Fairness ist etwas ganz Besonderes. Man kann sie nicht kaufen und ihr Lohn ist meistens immateriell. Nämlich Anerkennung und Respekt seitens der Mitmenschen. Welt.de schreibt über Kloses Fairness «Italien lobt Klose – Hand-Tor selbst annulliert». Selbst der FIFA-Präsident meldete sich zu Wort: «Bravo Miro Klose für diese Geste gestern Abend», twitterte Joseph S. Blatter. Ehrenvoll verlieren ist, so komisch es klingt, langfristig mehr Wert als «dreckig» gewinnen. Dieses Melden eines nicht korrekten Tores oder Elfmeters hat auch damit zu tun, dass man die Regeln des Fussballs und seinen Gegner respektiert. «Berufsehre» nennt man diese Haltung. Daraus entsteht Fairness.
Fairness = den Nächsten respektieren und fair behandeln
Beides, Fairness und Respekt, sollten fixe Bestandteile in unserem Leben sein. Wo kaufe ich zum Beispiel ein? Bezahle ich bewusst mehr für eine Leistung, dafür kann sich der Verkäufer seinen Lebensunterhalt sichern? Das ist die Idee von fair trade. Respekt und die Bereitschaft, etwas mehr zu bezahlen, weil mit fair trade letztlich mehr Parteien gewinnen. Ziel von fair trade ist nicht, dass einzelne Menschen 5,4 Millionen Euro im Jahr verdienen. Aber vielleicht können sich 5,4 Millionen Menschen langfristig den eigenen Lebensunterhalt sichern. Das wäre definitiv Fairness!