Umzug statt Pendeln? Lebensqualität statt Stress?

von raeberl

Wir Schweizer pendeln in der Regel zum Arbeitsort. Im Jahr 2012 waren es 9 von 10 Personen, die zum Aufsuchen ihres Arbeitsplatzes ihr Wohngebäude verlassen mussten. 55 % der Pendlerinnen und Pendler bewegten sich im angegebenen Jahr innerhalb eines städtischen Gebiets. Weitere 14 % pendelten von einem städtischen Gebiet in ein anderes. Während 12 % im ländlichen Raum wohnten und in ein städtisches Gebiet zur Arbeit fuhren (Quelle: Bsf.admin.ch – Pendlermobilität). Insbesondere die Agglomeration Zürich ist sehr beliebt. Täglich pendeln gut 385‘000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der Region in die grösste Schweizer Stadt. Das hat Folgen für die Verkehrsauslastung auf Strassen und Schienen.

Wie sind wir unterwegs zum Arbeitsort?

Laut bsf.admin.ch fahren schweizweit 53 % mit dem Auto zum Arbeitsort, 30 % mit dem öffentlichen Verkehr und nur 15 % gehen zu Fuss. Der durchschnittliche Arbeitsweg liege bei gut 14 Kilometern und etwa einer halben Stunde Wegzeit. Jeder zehnte Pendler benötigt über eine Stunde zum Arbeitsort. Wir sind mobiler geworden. Und wir sind dank dem Internet inzwischen von überall her erreichbar, können also zumindest im Zug bereits erste Arbeiten erledigen. Von gut 3,7 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seien es 30 %, die in der gleichen Gemeinde wohnen und arbeiten.

Video SBB Zeitraffer:

Und was sagen die Pendler dazu?

In «Zehn Thesen zum Pendlerland» (Migros Magazin, 27.5.2013 – Auswertung der sog. Kalaidos-Studie der Zürcher Fachhochschule) zeigen sich die Pendler glücklich, wenn gewisse Voraussetzungen stimmen. Erst wenn der Weg über 50 Minuten dauert, sinkt die Zufriedenheit stark, respektive das Thema eines Wohnort- oder Jobwechsels wird viel häufiger in Betracht gezogen. Herr und Frau Schweizer sind bereit, bis zu 100 Kilometern Arbeitsweg auf sich zu nehmen, wobei die Frage, wie oft man umsteigen muss, relevant sei.

Umzug ist ein Beitrag zum Umweltschutz

«Nach den Zeiten des ‚Kann mir kein Auto leisten‘ haben jene des ‚Ich schone Umwelt, Mitmenschen und meine Nerven‘ längst begonnen.» umschreibt das Migros Magazin die Gründe, warum jemand mit dem öffentlichen Verkehr fährt. Beim Autofahren werden die Freiheit, die Selbstverantwortung und Aktivität genossen. Warum also umziehen (näher zum Arbeitsort), wenn man grundsätzlich zufrieden ist? Schliesslich ist das soziale Umfeld für die Familie sehr wichtig und daher nimmt man den täglichen Aufwand für den Pendlerverkehr gerne auf sich.

Gründe für einen Umzug gibt es in dem Sinn nur, wenn man die Folgen des zunehmenden Verkehrs berücksichtigt. Das Schienennetz ist überlastet, es braucht zum Teil Ausbau für Milliarden von Franken. Nehmen wir den Benzinverbrauch dazu und die Umweltbelastung, so sind dies sehr triftige Gründe. Verkehr zu reduzieren ist aus der Sicht der Umweltbelastung zwingend nötig. Nur muss der Moment eines Umzuges eben passend sein. Sind die Kinder einmal schulpflichtig, ist ein Umzug nach Möglichkeit zu vermeiden. Entwurzelung aus einem bewährten sozialen Umfeld wird eher selten gut erlebt. Auf der anderen Seite haben wir nur diese eine Erde, mit begrenzten Ressourcen … Umziehen statt täglich zu pendeln? Das ist nicht in jedem Fall möglich, doch durchdenken sollte man es trotzdem immer wieder.

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