In diesem Arikel habe ich mir ein für mich eher unbekanntes Thema vorgenommen. Ich möchte mich über Esoterik schlau machen. Ein Mitarbeiter eines Buchverlages hat mir gesagt, dass Esoterik in Renner sei. Diese Aussage hat mein Interesse geweckt.
Die Themen in diesem Artikel:
- Eine komplexe Angelegenheit
- Auf der Suche nach Antworten fürs Leben
- Werden Probleme richtig angegangen?
- Was hält eine Partnerschaft zusammen?
- Übersinnliches als Lösungsansatz für unerfüllte Wünsche?
- Erlebnisse mit Esoterik
- Ich muss mich dem Leben stellen
- Vorbehalte gegenüber der Esoterik
- Selbstkritisches zu Esoterik
- Denkansätze
Eine komplexe Angelegenheit
Als Erstes habe ich via Google nach dem Begriff gesucht. Gelandet bin ich zuerst auf Wikipedia. Das Lesen dort habe ich nach zirka einem Drittel aufgegeben. Geblieben sind mir Worte wie «philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten inneren Personenkreis zugänglich ist» (ursprüngliche Bedeutung).
Oder, dass es sich heute «zumeist um allgemein zugängliche offene Geheimnisse handle».
(Quelle: Wikipedia.org)
Ich ahne, dass ich mich da auf etwas ganz Spezielles eingelassen habe. Die Bedeutung von Esoterik scheint eine komplexe Angelegenheit zu sein.
Auf der Suche nach Antworten fürs Leben
Ein Blick auf das Keywordtool von Google zeigt mir, die Suchmaschine verbindet Esoterik mit Hellsehen, Astrologie, Horoskopen, Numerologie (Zahlenmystik) und Lebensberatung. Auch Tarotkarten werden im gleichen Zusammenhang offenbar gesucht.
Ich vermute, dass mir mit Esoterik so etwas wie Lebensberatung und eine Art Kraftquelle angeboten wird. Darum stelle ich bei Google eine neue Anfrage:
«Was gewinne ich mit Esoterik?» In den Suchresultaten werden mir unter anderem «Gewinne in astronomischen Höhen» versprochen. «Vorhersagen für Gewinn», «Gefühl für Zahlen – Gewinne ständig im Lotto», «Warum gewinne ich nicht im Lotto?» oder «Liebesmagie, mithilfe weisser Magie den Partner zurück gewinnen».
Werden Probleme richtig angegangen?
Ich lasse diese Aussagen auf mich wirken. Offenbar gewinnen Menschen mithilfe von Esoterik Geld im Lotto, andere wiederum nicht. Und man versucht weisse Magie zu nutzen, um den Partner zurückzugewinnen. Das sind zwei Beispiele aus einem vermutlich enorm grossen Themen-Umfeld.
Ich sinniere weiter. Reichtum und Beziehungen sind Bedürfnisse, die zu uns Menschen gehören. Mit Geld muss man umgehen können. Schnelles Geld ist eine gewaltige Herausforderung. Geld löst in zwei Fällen Konflikte aus: wenn man entweder zu viel oder zu wenig hat …
Kann die Frage des Geldes überhaupt zufrieden stellend gelöst werden? Oder geht es einfach darum zu lernen, uns in vernünftigen Massstäben zu bewegen?
Was hält eine Partnerschaft zusammen?
Den «Partner mit weisser Magie zurück gewinnen», hier fehlt mir ein bisschen Selbstreflexion. Eine Beziehung sollte aus zwei eigenständigen Menschen bestehen, die eigenständig sind und sich gegenseitig respektieren. Mit dem Einsatz von «weisser Magie» würden die bestehenden Probleme gar nicht gelöst. Oder irre ich mich?
Möchte ich, dass meine Frau aufgrund irgendwelcher höherer Mächte bei mir ist? Das klingt irgendwie nach einer Art Gefangenschaft, einem Vertrag, an den meine Frau und ich gegenüber irgendeinem höheren Wesen gebunden wären …
Ist das eine gute Basis für eine langfristige Beziehung?
Aus Erfahrung weiss ich, dass unser gegenseitiges «Ja» zu unseren Persönlichkeiten, Vertrauen und Freiheit etwas vom Wichtigsten für unsere Ehe sind.
Übersinnliches als Lösungsansatz für unerfüllte Wünsche?
Zugegeben, im christlichen Glauben kann es ähnlich laufen. Gott als Partnerlieferant und Bedürfnisbefriediger. Warum nicht? Kinder wenden sich bei Fragen oder Bedürfnissen auch an ihre Eltern. Es läuft einfach nicht immer alles so, wie sie es sich wünschen.
Ob eine Beziehung funktioniert oder nicht, liegt vorwiegend an diesen beiden Erdenbürgern. Der wirksame Ansatz wäre also nicht der Partner-Apport, sondern er beginnt schon lange Zeit vorher. Nämlich, indem man sich konstruktiv auf eine Beziehung einlässt.
Das kann einen fordern und sehr nahegehen. Greifen wir in solchen Situationen manchmal nicht einfach lieber zum Übersinnlichen, statt an uns arbeiten zu müssen?
Erlebnisse mit Esoterik
Bei meiner weiteren Recherche in Google suche ich nach Menschen, die Esoterik positiv erleben. In erster Linie finde ich Beichten von Menschen, die erzählen, wie sie von Esoterik «befreit» worden sind. Schliesslich lande ich in einem Esoterikforum. Ein Beitrag handelt von einem zerbrochenen Rosenquarzarmband. «Ich wollte ihn tragen, weil mir auf der einen Seite der Schörl Schutz gibt vor schlechten Energien einiger Menschen in meiner Umgebung und der Rosenquarz mir trotzdem aber die Möglichkeit geben sollte, offen und herzlich auf andere Menschen zugehen zu können.» schreibt eine Forum-Teilnehmerin. Sie wird von anderen getröstet.
«Ich denke, dass du zurzeit den Rosenquarz wohl nicht benötigst, weil das was er dir gibt, du bereits besitzt oder die anderen Steine mit auffangen. Vielleicht sollten auch zunächst die anderen Steine ihre Wirkung zeigen, dann könntest du es nach ein paar Wochen noch mal mit dem Rosenquarz probieren.»
Ich muss mich dem Leben stellen
Ich habe gelernt, das Leben als Chance zu sehen. Als Chance für Veränderungen und Lebenserfahrungen. Ich bin ein Teil einer dynamischen Gemeinschaft. Mit meinen Gaben versuche ich, diese Gemeinschaft möglichst zu unterstützen. Eine höhere Macht um Hilfe zu bitten, ist natürlich reizvoll.
Ich bitte Gott um Mut und Kraft, um mich auf Herausforderungen einlassen zu können. Unbekannte Wege zu wagen, auf schwierige Menschen zuzugehen.
Das Gespräch zu suchen und Lösungen zu finden, das ist etwas, das Gott möchte, davon bin ich überzeugt. Leben und Beziehung zwischen Gott, Mensch und Natur ermöglichen. Das bedeutet, ich muss mich aktiv dem Leben und der Gemeinschaft stellen.
Vorbehalte gegenüber der Esoterik
Infosekta.ch hat Vorbehalte, Lebensberichte von ehemaligen Esoterikern und Meldungen aus der Tagespresse zeigen ein ähnlich kritisches Bild. Insbesondere dann, wenn mit Esoterik natürliche Grenzen überschritten werden sollen, wenn das «Jetzt» und das normale Menschsein nicht mehr genügen. Wenn wir uns auf Dinge einlassen, die unserem Körper schaden können.
Wenn gesunde Selbstkritik nicht mehr möglich ist, und auf der Suche nach dem «Mehr» das «Ich» und dessen Grenzen zu sehr in den Hintergrund rücken. Das gilt für alle Religionen und Philosophien.
Das ganz normale Leben bietet so viel, wenn wir uns bewusst darauf einlassen. Sehen wir dessen Schönheiten? Kann das ganz normale Leben noch genügen?
Und ja, es kostet uns immer wieder Überwindung, die sich aber früher oder später lohnen wird!
Mehr zum Thema «Esoterik im Alltag» von ERF-Medien.ch
Selbstkritisches zu Esoterik
Mein persönliches und selbstkritisches Fazit: Esoterik, so scheint es mir, soll uns, wie vieles andere, in Herausforderungen helfen. Uns tragen. Uns entlasten. Das gerne möglichst schnell. Es wirkt auf mich wie ein Wunschmittel zur schnellen Lösung.
Ich lasse mich auf Unbekanntes ein, das im Extremfall einen starken Einfluss auf meinen Willen und auf meine Persönlichkeit haben kann. Aus meiner Sicht ist vor solchen Auswirkungen Zurückhaltung angesagt.
Davor habe ich Respekt. Das passt nicht in mein Welt- und Menschenbild. Dass der Mensch nach Höherem sucht, ist verständlich. Nur soll dieses Höhere das Leben fördern!!! Dazu gehört für mich die Bereitschaft, sich auf Herausforderungen bewusst einzulassen und nicht nach Auswegen zu suchen.
Denkansätze
- Die gute Seiten von Herausforderungen: Sie helfen unsere Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Profitieren tun wir dann, wenn wir bereit sind, uns auf darauf einzulassen. Es kostet uns zwar einiges, aber wir profitieren klar mehr. Aus gegangenen Wegen entstehen Erfahrungen und / oder neue Kompetenzen.
- Welche Ziele verfolgen wir? Sind diese realistisch? Müssen sie angepasst werden, müssen wir irgendwo etwas freigeben?
- Externe Hilfe ja. Warum nicht? Wenn die Umsetzung dann durch uns selbst erfolgt und die Begleitung durch reale Menschen (Berater, Coaches, Freunde u.a geschieht). Unser Körper hat Grenzen, unser Körper braucht Pflege. Diese sollten respektiert und eingehalten werden.
© raeber-leben-blog.ch, 21.6.2012, überarbeitet am 19.5.2022/ar
Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon