Radio – Mitten drin und (nicht) voll dabei

von raeberl
Radio hören, die bildenden alten Zeiten

Wohl kein anderes Medium hat heute einen derart starken Einfluss auf unser Privat- und Berufsleben, wie das WWW. Wir sind praktisch rund um die Uhr online, wir stellen Informationen auf Millionen von Webseiten bereit, wir teilen, wir laden Fotos hoch und runter, wir reden und lesen über Dinge, die wir vorher nur im privaten Rahmen geteilt haben. Braucht es neben dem WWW und dem TV überhaupt noch das bildlose Radio?

Die Themen in diesem Artikel:

Radio, mitten drin im Leben

Medien verändern sich …

Gestern: Rauschen und voll dabei – von MW zu UKW zu DAB+ Radio

In meinem Büro steht ein altes Radio. Eins in beinahe Möbelgrösse. Ein Liebhaber-Objekt. Sogar ein Plattenspieler ist eingebaut. Und an der Vorderseite hat es grosse Tasten, mit denen man von MW auf LW oder KW umstellen konnte. Rauschen und dumpfe Töne.

Wollte man etwas verstehen, musste man sich früher ganz nahe ans Radio setzen. Rauschen und trotzdem – oder gerade darum – voll dabei sein.

Der erste europäische UKW-Sender wurde am 28. Februar 1949 in München-Freimann vom Bayerischen Rundfunk in Betrieb genommen (Quelle: Wikipedia). Und heute, mehr als 50 Jahre später, wird in einigen Ländern auf das glasklare Digitalradio DAB+ umgestellt.

Radio ganz nahe am Ohr und im Herzen

Diese Nähe ist bezeichnend. Nahe am Ohr, am Herzen, nahe am Geschehen. Früher gehörten die Übertragungen der Fussball-Spiele, die Oldies am Sonntagabend auf SWR 3, «Vom Telefon zum Mikrophon» auf SWR , die Radio Hitparade, «Echo der Zeit»  und das Wunschkonzert auf DRS 1 zu meinen beständigen Lebensinhalten.

Es bildete mein ganz persönliches TV im Kopf. Persönliches  Programm mit eigenen Bildern. Gestaltet von mir, von meiner Vorstellungskraft. Ich war voll dabei. Ich wurde gefordert und gefördert.

Durch die Dominanz der visuellen Medien wie TV oder Internet ist das Radio in den Hintergrund geraten.

Kraft schöpfen: ein entscheidender Vorteil

«Wenn ich mir vornehme, mein Zimmer aufzuräumen, mache ich es nicht. Wenn ich mir vornehme, fern zu sehen, dann mache ich das …» hat mir vor kurzem ein junger Mann erklärt. Vieles ist eine Frage der Priorisierung. TV und WWW haben etwas so Einfaches. Anschalten und sich visuell berieseln lassen. Auswahl und Versuchung sind gross.

Infosendungen im Radio zu hören, kostet mich mehr. Zum Beispiel Konzentration und Aufmerksamkeit. Doch Radio begleitet auch. Mit Musik und Unterhaltung.

Fakt ist, dass ich mich oftmals nach dem Hören von Radiosendungen im Kopf besser gefühlt habe, als wenn ich mir TV-Sendungen angeguckt habe. Kraft schöpfen statt Kraftverbrauch.

Das trotz vielleicht schwerer Kost. Radio ermöglicht, mir innerlich ein eigenes Bild zu machen.

Und das ist der grosse Vorteil vom Radio: Eigene Bilder sind weniger brutal als diejenigen, die uns in TV und WWW präsentiert werden … Mitten drin und (nicht) voll dabei.

Das Thema Radio in Web

Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon
© raeber-leben-blog.ch, 23.3.2016, überarbeitet am 12.5.2022/ar

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